Ein PSA-Test alle fünf Jahre reicht aus, um Männer mit geringem Risiko auf Prostatakrebs zu untersuchen, wie aktuelle Ergebnisse der PROBASE-Studie zeigen.
Prof. Peter Albers, Direktor der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, leitet die Studie, in der verschiedene Protokolle zur Prostatakrebsvorsorge getestet werden. Er stellte die aktuellen Ergebnisse am 6. April 2024 auf dem Kongress der European Association of Urology (EAU) in Paris (Frankreich) vor. Die Ergebnisse sind bereits zur Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „European Urology“ angenommen worden.
PROBASE rekrutiert Männer im Alter von 45 Jahren und teilt sie auf der Grundlage ihres ersten PSA-Tests in drei Gruppen ein. Männer mit einem PSA-Wert von unter 1,5 ng/ml gelten als Männer mit geringem Risiko und werden nach fünf Jahren einem zweiten Test unterzogen. Solche mit einem PSA-Wert zwischen 1,5 und 3 ng/ml gelten als Männer mit mittlerem Risiko und werden nach zwei Jahren erneut untersucht. Teilnehmer mit einem PSA-Wert von mehr als 3 ng/ml gelten als Hochrisikogruppe und erhalten einen MRT-Scan und eine Biopsie.
Von den mehr als 20.000 Männern, die für die Studie rekrutiert und als Männer mit geringem Risiko eingestuft wurden, haben 12.517 nun ihren zweiten PSA-Test im Alter von 50 Jahren erhalten. Die Forscher fanden heraus, dass nur 1,2 Prozent von ihnen (insgesamt 146) hohe PSA-Werte (>3 ng/ml) aufwiesen und zur MRT und Biopsie überwiesen wurden. Nur bei 16 dieser Männer wurde anschließend Krebs festgestellt – das sind nur 0,13 Prozent der Gesamtkohorte.
Intervall-Verlängerung ohne höheres Risiko
Die EAU empfiehlt, dass Männern eine risikoangepasste Strategie basierend auf dem anfänglichen PSA-Wert angeboten werden sollte, mit Nachuntersuchungsintervallen von zwei Jahren für diejenigen, die anfänglich gefährdet sind, wobei sie Männer mit einem PSA-Wert von über 1 ng/ml in diese Gruppe einschließt. Die neuen Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Screening-Intervall für Personen mit geringem Risiko bei minimalem zusätzlichem Risiko viel länger sein könnte.
„Indem wir die Messlatte für ein geringes Risiko von 1 ng/ml auf 1,5 anhoben, konnten wir 20 Prozent mehr Männern in unserer Kohorte einen längeren Abstand zwischen den Tests gewähren und nur sehr wenige erkrankten in dieser Zeit an Krebs. Bei fast 14 Millionen Männern im Alter zwischen 45 und 50 Jahren in Europa wäre die Zahl der von einer solchen Änderung betroffenen Männer beträchtlich“, berichtet Albers. „Unsere Studie ist noch nicht abgeschlossen, und wir werden möglicherweise feststellen, dass ein noch längeres Screening-Intervall von sieben, acht oder sogar zehn Jahren ohne zusätzliches Risiko möglich ist.“
Die Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung war in der Vergangenheit ein kontroverses Thema, da Bedenken geäußert wurden, dass sowohl falsch-positive Ergebnisse zu unnötigen invasiven Behandlungen führen, als auch falsch-negative Ergebnisse dazu zur Folge hätten, dass Krebserkrankungen übersehen werden. Dies ändert sich allmählich durch MRT-Scans, mit denen unnötige Biopsien vermieden werden können, und durch die „aktive Überwachung“, bei der Männer mit Krebs im Frühstadium engmaschiger kontrolliert werden und sich nur dann einer Behandlung unterziehen, wenn ihre Krankheit fortschreitet.
(EAU / Universität Düsseldorf / ms)