Experimentelles Radiopharmakon verbessert Diagnostik bei biochemischem Prostatakrebs-Rezidiv

MRT und PET: Die Kombination sieht mehr. Grafik: middlenoodle – stock.adobe.com

Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass bei der Beurteilung von Patienten mit biochemischem Prostatakrebs-Rezidiv eine Magnetresonanztomographie (MRT) in Kombination mit einer Positronenemissionstomographie (PET), welche auf die Gastrin-Releasing-Peptid-Rezeptoren (GRPR) abzielt, bessere Ergebnisse erzielt als eine alleinige MRT.

Wie die Autoren um Dr. Heying Duan von der Stanford University (CA, USA) in „The Lancet. Oncology“ schreiben, beinhalten die Leitlinien des National Comprehensive Cancer Network zwar bereits eine auf das Prostataspezifische Membranantigen (PSMA) ausgerichtete PET zur Diagnostik bei biochemischem Prostatakrebs-Rezidiv. Allerdings reiche die Ausrichtung auf ein einzelnes Tumormerkmal möglicherweise nicht aus, um das volle Ausmaß der Erkrankung widerzuspiegeln. Da gezeigt wurde, dass GRPR bei Prostatakrebs überexprimiert sind, überprüften die Forscher in ihrer aktuellen Studie die diagnostische Leistungsfähigkeit des GRPR-gerichteten Radiopharmakons Ga-68-RM2 bei Patienten mit biochemischem Prostatakrebs-Rezidiv. Wie sich zeigte, hatte die Ga-68-RM2-PET-MRT bei solchen Patienten eine bessere diagnostische Leistungsfähigkeit als das alleinige MRT.

Für die 1-armige Phase-II/III-Studie an der Stanford University kamen Erwachsene mit biochemischem Prostatakrebs-Rezidiv, einem Karnofsky-Performance-Status von ≥50, einer steigenden Konzentration des Prostataspezifischen Antigens (PSA) von ≥0,2 ng/ml nach Prostatektomie oder ≥2 ng/ml über dem Nadir nach Strahlentherapie sowie negativen Befunden in CT/MRT und Knochenszintigraphie infrage. Alle Teilnehmer unterzogen sich einer Ga-68-RM2-PET-MRT.

Zwischen dem 12.12.2015 und dem 27.07.2021 konnten die Wissenschaftler 209 Männer screenen und bezogen davon 100 in die Analysen ein. Die mediane Nachbeobachtung dauerte 49,3 Monate (Interquartile Range [IQR] 36,7–59,2). Die Ga-68-RM2-PET-MRT war bei 69 Patienten (69%) positiv und die MRT allein bei 40 (40%; p<0,0001). Bei der Analyse auf Grundlage der einzelnen Läsionen zeigte die Ga-68-RM2-PET-MRT signifikant höhere Erkennungsraten als die alleinige MRT (143 vs. 96 Läsionen; p<0,0001). Es wurden keine Ereignisse von Grad ≥1 gemeldet.

(sf/ms)

Quelle

Duan H et al. 68Ga-RM2 PET-MRI versus MRI alone for evaluation of patients with biochemical recurrence of prostate cancer: a single-centre, single-arm, phase 2/3 imaging trial. Lancet Oncol 2024;25(4):501–508.