Fehlendes Vertrauen in Online-Informationen

Presseagentur Gesundheit (pag)  Gesundheitspolitik 08.07.2021

Bremen (pag) – Trotz hoher digitaler Gesundheitskompetenz ist das Vertrauen in Gesundheitsinformationen aus dem Internet niedrig. Das zeigt der aktuelle Bericht „Digitalisierung und Gesundheit“ des Leibniz-WissenschaftsCampus Digital Public Health.

Die Befragten wissen nach eigenen Angaben, welche Quellen im Internet für Gesundheitsinformationen verfügbar sind (73 Prozent), können diese Informationen kritisch bewerten (91 Prozent) sowie zuverlässige von fragwürdigen Informationen unterscheiden (78 Prozent). Trotz dieser scheinbar hohen digitalen Gesundheitskompetenz fühlen sich aber nur 43 Prozent sicher, wenn sie basierend auf Informationen aus dem Internet gesundheitsbezogene Entscheidungen treffen.

Diese Diskrepanz zeigt sich auch in der Corona-Pandemie. Durch sie habe sich der Einsatz der Digitalisierung für gesundheitsbezogene Zwecke besonders rapide entwickelt, sagt Prof. Hajo Zeeb, Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie. „Unsere Daten zeigen, dass die allgemeine Bevölkerung in Deutschland über die Corona-Pandemie informiert ist. Jedoch ist das Vertrauen in die Online-Informationen niedrig.“ Dies könne auf die sogenannte Infodemic, eine Mischung aus korrekten und erfundenen Informationen zur Pandemie, zurückgeführt werden. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmenden findet, dass Online-Nachrichten über die Pandemie oft nicht ganz zutreffend sind. Etwa 78 Prozent sind zuversichtlich, Fake-News zu erkennen. „Besonders Menschen mit niedriger Gesundheitskompetenz haben Probleme, die erfundenen Nachrichten als solche zu erkennen“, sagt Zeeb.

Für die Erhebung wurden 1014 Menschen mit Internetzugang aus allen 16 Bundesländern anhand computergestützter Telefoninterviews befragt. Die Studie ist auf der Website der Leibniz-WissenschaftsCampus verfügbar.

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