Unbehandelte Depressionen sind mit Prostatakrebs-Rezidiv verbunden

Petra Kittner  Clinical Summary  23.09.2022

Erkenntnis

  • Unbehandelte depressive Störungen sind mit einem erhöhten Risiko für ein biochemisches Rezidiv bei Prostatakrebs verbunden.
  • Nur 60% der Überlebenden von Prostatakrebs mit depressiven Symptomen erhielten in dem untersuchten Gesundheitssystem eine antidepressive Therapie.

Warum das wichtig ist

  • Die Autoren schreiben: “Ein möglicher Mechanismus für unsere Ergebnisse ist, dass Depressionen das biochemische Rezidivrisiko durch Verhaltensänderungen erhöhen können.”
  • Diese Studie unterstreicht die Notwendigkeit eines Screenings für Depressionen als Teil des Behandlungsplans für Krebsüberlebende, da eine frühzeitige Erkennung von Depressionen und deren Behandlung das Potenzial hat, sowohl die Depressions- als auch die Krebsresultate zu verbessern.

Studiendesign

  • Eine longitudinale Kohortenstudie zu 10.017 Prostatakrebsüberlebenden mit komorbider depressiver Störung.
  • Finanzierung: National Institutes of Health.

Wesentliche Ergebnisse

  • Mittlere Nachbeobachtungsdauer: 6,2 Jahre.
  • 59% der Überlebenden nahmen Antidepressiva ein, und die mittlere kumulative Dauer einer Antidepressiva-Anwendung betrug 2,42 Jahre.
  • Bei 18% der Überlebenden trat während der 69.500 Personenjahre der Nachbeobachtung ein biochemisches Rezidiv auf.
  • Die biochemische Rezidivrate bei Prostatakrebs war bei Nichtanwendern von Antidepressiva signifikant höher als bei Anwendern (31,3 vs. 23,5/1.000 Personenjahre; bereinigte HR 1,34; 95% KI 1,24-1,44).
  • Bei Männern, die sich für aufmerksames Abwarten/aktive Überwachung entschieden hatten (und innerhalb eines Jahres nach der Prostatakrebsdiagnose keine Behandlung begannen), war das biochemische Rezidivrisiko bei Nichtanwendern von Antidepressiva im Vergleich zu Anwendern signifikant höher (bereinigte HR 1,23; 95% KI 1,08-1,39).
  • Eine längere Einnahme von Antidepressiva war mit einem geringeren biochemischen Rezidivrisiko verbunden (pTrend<0,001).

Einschränkungen

  • Beobachtungsstudie.