Überlebensraten sind in zertifizier­ten Krankenhäusern besser

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Köln – Eine Erstbehandlung in einem zertifizierten Krebszentrum ist bei bestimmten Entitäten mit einer nie­drigeren Mortalität assoziiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Autorengruppe um Jochen Schmitt in der ver­gleichenden Kohortenstudie WiZen, die jetzt im Deutschen Ärzteblatt erschienen ist (2023; 120. DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0169).

Das Autorenteam untersuchte für die Karzinome von Dickdarm, Rektum, Lunge, Bauchspeicheldrüse, Brust, Gebärmutterhals, Prostata, Endometrium und Eierstöcken sowie für Kopf-Hals-Malignome und neuroonkolo­gische Tumore in einer Kohortenstudie, ob die Erstbehandlung in Krankenhäusern mit gegenüber solchen ohne Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) mit einem veränderten Gesamtüberleben (primärer Endpunkt) einherging.

Die Grundlage bildeten bundesweite Daten volljähriger AOK-Versicherter der Jahre 2009–2017. Abgesehen vom Mammakarzinom wurden die meisten Patientinnen und Patienten bei allen Entitäten in nicht zertifizier­ten Krankenhäusern erstbehandelt.

Auch nach Berücksichtigung anderer mit den Patienten oder den Kliniken zusammenhängender möglicher Ursachen für längeres Überleben, wie etwa Alter, fanden die Auto­ren für fast alle Krebsentitäten statistisch signifikant höhere Überlebensraten bei Therapie in einer zertifizier­ten Klinik.

So betrugen etwa die Hazard Ratios (HR) beim Bauchspeicheldrüsenkrebs 0,88; (95-%-Konfidenzintervall: [0,82; 0,93]) und beim Brustkrebs 0,77 [0,74; 0,81], was einer Verlängerung des Lebens um 2 Monate bezieh­ungsweise 3,5 Monate entsprach.

Das Autorenteam argumentiert, eine Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten ausschließlich in zertifizierten Krankenhäusern habe ein hohes Potenzial, die Krebsüberlebensraten zu verbessern.

Obwohl die Studie, anders als ein randomisierter Vergleich, keine sichere kausale Schlussfolgerung erlaubt, schätzen die Autoren ihre Ergebnisse wegen der Verwendung einer Kontrollgruppe, der Berücksichtigung von Störgrößen und der Größe der Studienpopulation als belastbar ein. © et/aerzteblatt.de