Ein PSA-Abfall unter Radioligandentherapie (RLT) bei metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakrebs (mCRPC) zeigt ein Therapieansprechen an. Dabei kommt es nicht darauf an, wie stark der PSA-Wert abgesunken ist.
Zunehmend werden Patienten mit mCRPC mittels RLT behandelt. Zielstruktur zum Andocken an die Krebszellen ist dabei meist das prostataspezifische Membranantigen (PSMA). Laut einer Studie aus Deutschland ist ein frühes biochemisches Ansprechen eng mit einem verlängerten Überleben verbunden, unabhängig vom Ausmaß des PSA-Abfalls. Die Autoren raten daher, die RLT auch bei Patienten mit einer PSA-Abnahme <50 % fortzusetzen.
Die Urologen und Nuklearmediziner aus Würzburg und Bonn um PD Dr. Rudolf A. Werner schlossen in ihre Analyse 184 Patienten ein, die mit Lutetium-177-PSMA-RLT behandelt wurden. Sie definierten das Ansprechen auf die Behandlung als Abnahme des PSA-Wertes 8 Wochen nach dem 1. RLT-Zyklus. Dabei unterschieden sie zwischen jedweder Abnahme und einer Abnahme >50 % und verglichen jeweils das OS von Respondern und Non-Respondern.
Insgesamt 114/184 Patienten (62,0%) zeigten einen PSA-Abfall, bei 55/184 (29,9%) lag dieser >50 %. Bei Patienten mit einem PSA-Abfall >50 % war das Gesamtüberleben (OS) mit 19 Monaten im Vergleich zu Non-Respondern signifikant länger (13 Monate; HR für Tod 0,64; 95%-KI 0,44–0,93; p=0,02). Allerdings ist der Unterschied sogar noch ausgeprägter, betrachtet man die Patienten mit PSA-Abfall jeglicher Höhe: Hier betrug das OS 19 Monaten bei Respondern, aber nur 8 Monaten bei Non-Respondern (HR 0,39; 95%-KI 0,25–0,60; p<0,001).
(ms)
Quelle
Hartrampf PE et al. Any decline in prostate-specific antigen levels identifies survivors scheduled for prostate-specific membrane antigen-directed radioligand therapy. Prostate 2022 Oct;82(14):1406–1412