PSA-Tests ab dem 55. Lebensjahr reduzieren Sterberisiko durch Prostatakrebs am besten

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New York City – Frühzeitig mit regelmäßigen Tests des prostataspezifischen Antigens (PSA) zu beginnen, senkt das Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, stärker als ein späterer Start mit dem Screening. Die Autoren einer in European Urology veröffentlichten Studie empfehlen, mit 55 Jahren den ersten PSA-Test machen zu lassen (2023; DOI: 10.1016/j.eururo.2022.10.006).

„Das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu sterben, hängt vom Alter ab, aber das Alter, in dem mit dem PSA-Screening begonnen werden sollte, war nicht eindeutig geklärt“, schreiben Sigrid V. Carlsson vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York City, USA.

Im Rahmen der randomisierten Göteborg-1-Studie wurden Männer im Alter von 50-70 Jahren entweder alle 2 Jahre zu einem PSA-Test eingeladen oder sie erhielten keine Einladung. Die Männer in der Kontrollgruppe konnten aber nach eigenem Gutdünken ebenfalls PSA-Tests durchführen lassen. Beide Gruppen umfassten jeweils 10.000 Teilnehmer.

Frühzeitige PSA-Testung kann Risiko fast halbieren

Die Nachbeobachtung über 24 Jahre zeigte, dass das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu sterben, bei Män­nern, die in einem jüngeren Alter mit der PSA-Testung angefangen hatten, stärker reduziert war. Mit regel­mäßigen PSA-Tests im Alter von 55 Jahren anzufangen, halbierte das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu sterben, nahezu – im Vergleich zu einem ersten PSA-Test im Alter von 60 Jahren.

Die Assoziation zwischen dem Alter, in dem mit der PSA-Testung begonnen wurde, und dem Effekt des regel­mäßigen Screenings auf die Mortalität durch Prostatakrebs erreichte in der Gesamtkohorte nicht ganz statis­tische Signifikanz (p=0,052).

Wurden dagegen nur die Teilnehmer am Screening sowie gematchte Kontrollen verglichen, war die Assozi­ation mit dem Alter bei Start der PSA-Testung statistisch signifikant (p=0,002).

Effektgröße von Screeningprogrammen könnte unterschätzt worden sein

Die Autoren weisen darauf hin, dass die Zahl der krankheitsspezifischen Todesfälle bei Männern, die mit dem Screening vor dem 55. Lebensjahr begonnen hatten, sehr niedrig gewesen sei. Dies limitiere die Aussagekraft der Ergebnisse. Darüber hinaus sei es nicht möglich gewesen, den Effekt des Alters bei Beginn der PSA-Tes­tung vom Effekt der Screeningdauer zu unterscheiden.

Dennoch schlussfolgern sie: „Frühere Studien zum PSA-Screening haben Männer eingeschlossen, die teils erst mit 70 Jahren mit der PSA-Testung begonnen haben. Sie könnten die in den derzeitigen Programmen mit einem Startalter von 50-55 Jahren erreichbare Effektgrößte demzufolge deutlich unterschätzt haben.“ © nec/aerzteblatt.de