Prostatakrebs: Pflanzliche Ernährung mit geringerem Progress- und Rezidivrisiko assoziiert

 Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sind bekannt für gesundheitliche Vorteile. Foto: marilyn barbone -stock.adobe.com

Eine Ernährung mit hohem pflanzlichen Anteil ist mit einem geringeren Risiko für das Fortschreiten und Wiederauftreten von Prostatakrebs verbunden. Das ergibt eine aktuelle Studie, die auf dem Genitourinary Cancers Symposium der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vom 16.–18.02.2023 in San Francisco (USA) vorgestellt wird.

Von den 2038 Personen in der Studie schritt die Krankheit bei 204 (10%) über einen medianen Beobachtungszeitraum von 7,4 Jahren fort. Für Teilnehmer, die nach eigenen Angaben den höchsten pflanzlichen Anteil ihrer Ernährung hatten, war im Vergleich zu denen mit dem geringsten Anteil das Risiko für das Fortschreiten der Krankheit um 52% geringer; das Risiko für ein Rezidiv war um 53% geringer.

Die jetzt präsentierte Beobachtungsstudie ist Teil des „Cancer of the Prostate Strategic Urologic Research Endeavour“ (CaPSURE). Die 2004 gestartete Teilstudie „CaPSURE Diet and Lifestyle“ (CDL) fußt auf jahrzehntelangen Untersuchungen, die Hinweise dafür ergaben, dass Lebensmittel wie Tomaten das Auftreten und die Sterblichkeit von Prostatakrebs reduzieren können.

Die Studienteilnehmer waren zwischen 43 und 102 Jahren alt (Durchschnitt: 72) und hatten Prostatakrebs im T1- bis T3a-Stadium. Sie gaben per Fragebogen an, wie oft und in welchen Mengen sie etwa 140 verschiedene Lebensmittel und Getränke konsumierten. Daraus errechneten die Wissenschaftler zwei Ernährungsindizes: einen Gesamtindex für pflanzenbasierte Ernährung und einen weiteren Index für eine Ernährung mit bekanntermaßen gesundheitsförderlichen Nahrungspflanzen. Die Scores ergaben sich als Summe positiver oder negativer Werte, die pflanzlichen oder tierischen Lebensmittelgruppen zugeordnet wurden.

Kein Einfluss anderer Variablen auf das Ergebnis

Über einen medianen Zeitraum von 7,4 Jahren bestimmten die Forscher die Zusammenhänge zwischen pflanzlicher Ernährung und dem Risiko des Fortschreitens und Wiederauftretens von Prostatakrebs. Sie adjustierten die Daten nach einer Reihe von Einflussfaktoren, darunter Alter, Schrittgeschwindigkeit sowie Grad und Stadium der Krebserkrankung bei Diagnose. Diese Variablen hatten keinen Einfluss auf die Ergebnisse der Analysen. Der Grund für die Beurteilung der Gehgeschwindigkeit war, dass in früheren Studien in dieser Patientengruppe die Gehgeschwindigkeit zusammen mit klinischen Faktoren wie Alter, Prostatakrebs-Stadium und -Grad ein signifikanter Prädiktor für die Progression war.

„Obwohl nicht alle Ernährungsweisen in Bezug auf modifizierbare Risikofaktoren für das Fortschreiten von Prostatakrebs gleich sind, hoffen wir, dass diese Ergebnisse Menschen mit Risiko dazu anleiten, bessere und gesündere Entscheidungen über ihre gesamte Ernährung hinweg zu treffen“, sagte Vivian Liu, Koordinatorin für klinische Forschung am Osher Center for Integrative Health, University of California, San Francisco (USA), und Hauptautorin der Studie. „Wir wissen, dass eine Ernährung mit Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Vollkorn mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen verbunden ist, darunter eine Verringerung von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Gesamtsterblichkeit. Wir können dieser Liste jetzt Vorteile bei der Verringerung des Fortschreitens von Prostatakrebs hinzufügen.“

Basis für Ernährungsempfehlungen?

Bradley Alexander McGregor, ASCO-Experte für urogenitale Krebserkrankungen, kommentiert: „Das Risiko des Fortschreitens der Krankheit ist eine von vielen zentralen Sorgen für Menschen mit Prostatakrebs sowie für ihre Familie, Pflegekräfte und Ärzte. Diese Ergebnisse können direkt in die klinische Versorgung einfließen, wie z. B. Ernährungsempfehlungen für das Gesundheitsmanagement, und möglicherweise andere positive gesundheitliche Vorteile zur Vorbeugung zahlreicher chronischer Krankheiten bieten.“

Die Forscher planen als Nächstes, die Beziehung pflanzlicher Ernährung zur prostatakrebsspezifischen Sterblichkeit zu analysieren. Zudem wollen sie pflanzenbasierte Ernährungsmaßnahmen in Bezug auf die prostatakrebsspezifische Lebensqualität zu späteren Zeitpunkten – zwei, fünf und zehn Jahre nach der Diagnose – untersuchen.

(ASCO/ms)