PCa: Kastrationsresistenz schon vor Hormontherapie absehbar?

Kastrationsresistenz bei PCa:  Forscher der Duke University legen Grundlagen, um eine zukünftige Unempfindlichkeit gegenüber  Androgendeprivation (ADT) früh abschätzen zu können. (Bild Foto © PRB ARTS – stock.adobe.com)
Kastrationsresistenz bei PCa: Forscher der Duke University (USA) legten Grundlagen, um eine zukünftige Unempfindlichkeit gegenüber Androgendeprivation (ADT) früh abschätzen zu können. (Bild Foto © PRB ARTS – stock.adobe.com)

Forscher der Duke University (USA) fanden heraus, dass einige Tumorzellen in frühen Prostatakarzinomen bereits genetische Merkmale von kastrationsresistentem Prostatakrebs aufweisen können. Dies soll einen neuartigen Resistenzmechanismus darstellen. Er unterscheidet sich von der weitverbreiteten Vorstellung, dass Prostatakrebs durch einen therapieinduzierten Anpassungsmechanismus resistent gegen eine Hormontherapie wird.

Die Androgendeprivation (ADT) wird eingesetzt, um das Wachstum von Prostatakarzinomen (PCa) zu hemmen. Mit der Zeit werden Tumore aber häufig resistent, gegen die Hormontherapie. Man spricht dann von einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (CRPC).

Forscher der Duke University wollten die Mechanismen verstehen, durch die sich PCa zu CRPC entwickeln.

Studiendesign

Die Forschenden isolierten dazu Epithelzellen aus neuen PCa-Patienten, einschließlich primärer Adenokarzinoe, lokal rezidivierender CRPC und metastasierter CRPC. Die Einzelzell-RNA-Sequenzierung wurde verwendet, um zelluläre Subpopulationen zu identifizieren. Mit Hilfe dieser Technik fanden die Forschenden in einem Teil der untersuchten Zellen transkriptionelle Umprogrammierungen, die das Fortschreiten der Krankheit begünstigten. Diese subpopulationsspezifische Progression wurde mithilfe von Immunhistochemie und der Auswertung genomischer Daten weiter bestätigt.

Ergebnisse

So konnte das Forscherteam eine kleine Fraktion hochplastischer CRPC-ähnlicher Zellen in hormon-naiven frühen PCa identifizieren. Das Auftreten dieser Zellen korrelierte mit der Entwicklung von biochemischen Rezidiven und Fernmetastasen, unabhängig von klinischen Merkmalen.

In ihrer Arbeit zeigt das Team der Duke University, dass das Fortschreiten zur Kastrationsresistenz durch CRPC-ähnliche Zellen ausgelöst werden kann, die bereits in frühen PCa vorhanden sind.

Fazit: Kastrationsresistenz ist zellular absehbar

CRPC-ähnliche Zellen sind schon früh in der Entwicklung des PCa vorhanden. Sie sind nicht ausschließlich das Ergebnis einer erworbenen evolutionären Selektion während der ADT. Patienten, deren Tumoren eine erhöhte Anzahl an bereits vorhandenen CRPC-ähnlichen Zellen aufweisen, können schnell resistent gegen ADT werden und benötigen möglicherweise eine aggressive Frühintervention.

Quelle: Cheng Q, et al. Eur Urol. 2022