Metastasenzahl und -ort sagen Nutzen einer zusätzlichen Radiotherapie bei Prostatakrebs voraus

MRT der Sagittalebene: Metastasierung mit Myelopathie in der Brustwirbelsäule. Foto: ©stockdevil – stock.adobe.com

Bei Patienten mit neu diagnostiziertem metastasiertem Prostatakrebs können die Anzahl der Knochenmetastasen und die Metastasierungsstelle hilfreich sein, um den Überlebensvorteil durch eine Radiotherapie (RT) zusätzlich zur systemischen Standardtherapie abzuschätzen.

Dies zeigt eine explorative Analyse der randomisierten klinischen Studie STAMPEDE. Für die aktuelle Publikation zogen die Autoren die Daten der Patienten heran, die per Zufall auf zwei Gruppen verteilt wurden, von denen die erste eine Androgenentzugstherapie mit oder ohne Docetaxel (Standard der Versorgung, SoC) erhielt und die zweite mit SOC plus Prostata-RT behandelt wurde.

Analysiert wurden die Daten von 1939 Männern (Durchschnittsalter 68 [Interquartilbereich: 63-73] Jahre). 1732 (89%) hatten Knochenmetastasen, die durch konventionelle Bildgebung (Computertomographie/Magnetresonanztomographie und Knochenscan) detektiert wurden. Die Anzahl der Knochenmetastasen war mit einem Vorteil beim Gesamtüberleben (OS) und beim Überleben ohne Therapieversagen (failure-free survival, FFS) assoziiert. Der Überlebensvorteil nahm kontinuierlich ab, wenn die Anzahl der Knochenmetastasen zunahm, wobei der Nutzen bei bis zu 3 Knochenmetastasen am ausgeprägtesten war.

Eine Auftragung des geschätzten Behandlungseffekts zeigte, dass das obere 95%-Konfidenzintervall [KI] die Äquivalenzlinie (Hazard Ratio [HR] 1) über 3 Knochenmetastasen ohne nachweisbaren Änderungspunkt überschritt. Weitere Analysen basierend auf Untergruppen zeigten, dass das Ausmaß des Nutzens durch die Zugabe einer Prostata-RT bei Patienten, die lediglich nicht regionale Lymphknotenmetastasen (M1a) oder bis zu 3 Knochenmetastasen ohne viszerale Metastasierung hatten, größer war (HR für OS 0,62; 95%-KI 0,46–0,83; HR für FFS 0,57; 95%-KI 0,47–0,70) als bei Patienten mit 4 oder mehr Knochenmetastasen oder viszeralen/anderen Metastasen (HR für OS 1,08; 95%-KI 0,91–1,28; PWechselwirkung=0,003; HR für FFS 0,87; 95%-KI 0,76–0,99; PWechselwirkung=0,002).

Publikation:

Ali A, Hoyle A, Haran ÁM et al. Association of Bone Metastatic Burden With Survival Benefit From Prostate Radiotherapy in Patients With Newly Diagnosed Metastatic Prostate Cancer: A Secondary Analysis of a Randomized Clinical Trial. JAMA Oncol 2021 Feb 18;e207857.