Metaanalyse: Digital-rektale Untersuchung verbessert nicht die Prostatakrebs-Erkennung

Bei der digital-rektalen Untersuchung sollen Auffälligkeiten der Prostata durch den Tastsinn erkannt werden. Grafik: alkov – stock.adobe.com

Rektale Untersuchungen verbessern gegenüber dem PSA-Bluttest nicht die Effektivität des Screenings für Prostatakrebs. Dies ergibt eine aktuelle Studie des Comprehensive Cancer Center Vienna von MedUni Wien und AKH Wien (Österreich).

Das Autorenteam um Shahrokh F. Shariat von der Wiener Universitätsklinik für Urologie kombinierte in einer Meta-Analyse Daten aus acht verschiedenen Untersuchungen mit insgesamt 85.738 Teilnehmern. Die daraus gewonnenen Ergebnisse deuten darauf hin, dass die digital-rektale Untersuchung (DRU) allein oder in Kombination mit dem Bluttest auf das Prostataspezifische Antigen (PSA) keine bessere Effektivität bei der Früherkennung von Prostatakrebs im Vergleich zum PSA-Test allein aufweisen könnte. Insbesondere zeigte die DRU alleine eine niedrigere Krebsentdeckungsrate (CDR) im Vergleich zum PSA-Test.

Diese Feststellungen könnten darauf hinweisen, dass die DRU möglicherweise nicht die erhoffte Wirksamkeit in der routinemäßigen Früherkennung von Prostatakrebs bietet, vor allem, wenn keine spezifischen Symptome oder Anzeichen vorliegen. „Die Aussagekraft der rektalen Untersuchung bei der Erkennung von Prostatakrebs ist nicht besonders beeindruckend, was darauf hindeutet, dass es möglicherweise nicht notwendig ist, diese Untersuchung routinemäßig als Teil eines Screenings durchzuführen, wenn keine klinischen Symptome und Anzeichen vorliegen“, erklärt Studienleiter Shariat.

Gehen ohne “Finger-Test” mehr Männer zur Vorsorge?

Diese Ergebnisse können zur Diskussion über die Wirksamkeit und den Nutzen der DRU in der Früherkennung von Prostatakrebs beitragen. Unter Urologen wird die Wirksamkeit der DRU, die in Deutschland immer noch die einzige von den gesetzlichen Krankenkassen übernommene Früherkennungsmethode für Prostatakrebs ist, schon länger angezweifelt.

Studienleiter Shariat betont die Bedeutung weiterer Forschung, um die besten Methoden für die Früherkennung von Prostatakrebs zu identifizieren: „Die kontinuierliche Verbesserung der Früherkennungsmethoden von Prostatakrebs bleibt von höchster Bedeutung, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Männern weltweit zu schützen. Wir erhoffen uns jedenfalls, dass mit der Abschaffung dieser Barriere mehr Männer zur Prostatakarzinom-Vorsorge gehen.“

(Medizinische Universität Wien / ms)