Körperliche Fitness könnte vor Prostatakarzinom schützen

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Stockholm – Schwedische Männer, die bei den Gesundheitschecks ihres Arbeitgebers ihre körperliche Fitness steigern konnten, erkrankten im späteren Leben seltener an einem Prostatakarzinom. Dies ist das Ergebnis einer Studie im British Journal of Sports Medicine (2024; DOI: 10.1136/bjsports-2023-107007).

Im Gegensatz zu Brust-, Dickdarm- und Lungenkrebs wurden für das Prostatakarzinom bisher keine modifizier­baren Risikofaktoren gefunden, deren Vermeidung vor einer Erkrankung schützen könnte. Eine Adipositas war in Studien nur mit einem erhöhten Risiko auf ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom verbunden.

Kate Bolam von der Sporthochschule Gymnastik- och idrottshögskolan (GIH) in Stockholm hat jetzt den Ein­fluss der körperlichen Fitness untersucht. Sie konnte dafür die Daten des Health Profile Institute (HPI) nutzen, das die körperliche Eignung von Arbeitern (ursprünglich für die Autoindustrie) untersucht.

Zwischen 1998 und 2019 nahmen 57.652 Männer zweimal an den Tests teil, in denen unter anderem auf einem Fahrradergometer die körperliche Belastbarkeit bestimmt wurde. Bei den meisten blieb die Fitness, gemessen als maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max), zwischen den beiden Untersuchungen gleich, wenn sie sich nicht sogar verschlechterte.

12.376 Männer verbesserten ihre VO2max zwischen 2 Fitnesstests um mehr als 3 %. In dieser Gruppe wurde in den folgenden Jahren zu 35 % seltener ein Prostatakarzinom diagnostiziert. Bolam ermittelt eine adjustier­te Hazard Ratio von 0,65, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,49 bis 0,86 signifikant war.

Die Berechnungen beruhen auf 592 Diagnosen in einer Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 6,7 Jah­ren. Da nur 46 Patienten an dem Krebs starben, ließ sich der Einfluss auf das Sterberisiko nicht untersuchen.

Die Forscherin konnte einige bekannte Risikofaktoren wie Alter und BMI oder potenzielle Einflussfaktoren wie Ausbildung, Body-Mass-Index und Rauchen berücksichtigen. Es fehlten jedoch Informationen zur Teilnah­me am Prostatakrebsscreening mit dem prostataspezifischen Antigen (PSA)-Test.

Da körperlich gesunde Menschen in der Regel gesundheitsbewusster leben und deshalb eher an Vorsorge­untersuchungen teilnehmen, könnte dies die Ergebnisse leicht verfälschen. Denn der PSA-Test kann ein Prostatakarzinom häufig um viele Jahre vor den ersten Symptomen erkennen.

Es ist jedoch die erste Studie, die den Einfluss von Sport auf das Prostatakrebsrisiko untersucht hat und eine mögliche protektive Wirkung gefunden hat. Da eine gute körperliche Fitness vor Herz-Kreislauf-Ereignissen schützt, können Männer in mittleren Lebensjahren nach Ansicht von Bolam nur gewinnen, wenn sie sich sportlich betätigen. © rme/aerzteblatt.de