Hochrisiko-Prostatakrebs: Verkürzte Strahlentherapie sicher und wirksam

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Eine Phase-III-Studie belegt gleichwertige Ergebnisse und Nebenwirkungen bei fünf versus acht Wochen Bestrahlung bei Hochrisikokrebs.

Die klinische Studie der Phase III ist die erste, die Sicherheit und Wirksamkeit einer moderat verkürzten Bestrahlung bestätigt, aber ausschließlich für Patienten mit Hochrisiko-Prostatakrebs. Die Ergebnisse der Prostate Cancer Study 5 (PCS5; NCT01444820) wurden auf der ASTRO-Jahrestagung 2022 vorgestellt und inzwischen veröffentlicht.

„Ich denke, diese Studie wird den Weg dafür ebnen, dass Patienten mit Hochrisiko-Prostatakrebs in fünf statt in acht Wochen behandelt werden können. Vielen dieser Patienten wird immer noch eine achtwöchige Strahlentherapie angeboten, aber unsere Studie konnte keinen Nutzen für die drei zusätzlichen Wochen feststellen“, sagte der Hauptautor Tamim M. Niazi, MD, außerordentlicher Professor für Onkologie an der McGill University und ein Strahlentherapeut am Jewish General Hospital in Montreal. „Die Überlebensraten und Nebenwirkungen, sowohl kurz- als auch langfristig, waren bei der moderat verkürzten Strahlentherapie ähnlich.“

Sicherheit und Wirksamkeit einer mäßig verkürzten oder hypofraktionierten Strahlentherapie für Patienten mit Prostatakrebs mit niedrigem, mittlerem oder gemischtem Risiko sind bereits durch große randomisierte Studien belegt. Die PCS5-Studie ist die erste, die dieselben Ergebnisse speziell für Männer mit Hochrisikokrebs zeigt. Etwa 15 Prozent der Männer, bei denen Prostatakrebs diagnostiziert wird, haben eine Hochrisikokrankheit. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Krebs wieder auftritt und/oder metastasiert, höher als bei den Männern mit geringerem Risiko. Außerdem haben Männer mit Hochrisikokrebs ein höheres Mortalitätsrisiko.

Im Rahmen der kanadischen Multicenter-Studie wurden 329 Patienten randomisiert entweder einer standardmäßigen/konventionell fraktionierten Prostatabestrahlung (76 Gy in 38 täglichen Sitzungen) oder einer mäßig hypofraktionierten Bestrahlung (68 Gy in 25 täglichen Sitzungen) zugewiesen. Eingeschlossen wurden Patienten mit Hochrisikoerkrankung, die durch einen höheren Gleason-Score (8-10), ein Stadium T3a oder höher oder einen PSA-Wert von über 20 gekennzeichnet war. Alle Patienten erhielten außerdem eine Bestrahlung der Beckenlymphknoten und eine Langzeit-ADT vor, während und nach der Bestrahlung (mittlere Dauer 24 Monate).

Sieben Jahre nach Abschluss der Strahlentherapie hatten die Männer, die eine hypofraktionierte oder eine Standardbehandlung erhielten, ähnliche Rezidiv- und Überlebensraten. Beim Vergleich der beschleunigten Behandlung mit der Standardtherapie, fanden die Forscher keine Unterschiede beim Gesamtüberleben (81,7 % vs. 82 %, p=0,76), bei der prostatakrebsspezifischen Sterblichkeit (94,9 % vs. 96,4 %, p=0,61), beim biochemischen Rezidiv (87,4 % vs. 85,1 %, p=0,69), beim Rezidiv mit Fernmetastasen (91,5 % vs. 91,8 %, p=0,76) oder beim krankheitsfreien Überleben (86,5 % vs. 83,4 %, p=0,50).

Auch die Nebenwirkungen waren in beiden Behandlungsarmen ähnlich: Es traten keine Grad-4-Toxizitäten auf und es gab keine signifikanten Unterschiede bei schweren kurz- oder langfristigen gastrointestinale und Toxizitäten des Urogenitalsystems. Niazi zufolge waren er und sein Team positiv überrascht, dass bei der beschleunigten Behandlung keine signifikant stärker ausgeprägten Nebenwirkungen auftraten.

Während die meisten Patienten mit risikoreichem Prostatakrebs von einer kürzeren Strahlentherapie profitieren können, sollten laut Niazi einige Patienten eine acht