Langzeitstudie: Kein erhöhtes Mortalitätsrisiko mit aktiver Überwachung bei lokalisiertem Prostatakrebs

Original Titel: Fifteen-Year Outcomes after Monitoring, Surgery, or Radiotherapy for Prostate Cancer

Kurz & fundiert

  • Randomisierte klinische Studie: Vergleich der Effektivität von aktiver Überwachung, Strahlentherapie und Prostatektomie nach 15 Jahren
  • 1 643 Teilnehmer; mediane Nachbeobachtungszeit 15 Jahre
  • Prostatakrebsspezifische Mortalität unabhängig von Behandlungsmethode gering
  • Radikale Behandlung mit geringerem Risiko für Progression der Krankheit, aber nicht mit Reduktion der prostatakrebsbedingten Mortalität assoziiert

DGPIn einer randomisierten klinischen Studie wurde die Effektivität von aktiver Überwachung, Strahlentherapie und Prostatektomie 15 Jahre nach der Behandlung verglichen. Die Studie zeigte eine geringe prostatakrebsspezifische Mortalität in allen Behandlungsgruppen. Die aktive Überwachung war zwar im Vergleich zu einer radikalen Behandlung mit einem höheren Risiko für die Progression der Krankheit assoziiert, jedoch nicht mit einem höheren prostatakrebsbedingten Mortalitätsrisiko. Die Autoren empfehlen eine individuelle Abwägung des Nutzens und Schadens einer radikalen Behandlung.


Trotz jüngster Fortschritte im Bereich der Früherkennung bleibt die korrekte Behandlung der Krankheit immer noch umstritten. Prinzipiell besteht die Wahl zwischen aktiver Überwachung oder einer Therapie. Ziel der aktiven Überwachung ist es, die Belastungen einer unnötigen Behandlung zu vermeiden. Viele Tumore wachsen nur sehr langsam und es kann Jahre dauern, bis die Krankheit Beschwerden verursacht. Andere Tumore wachsen hingegen schnell und sollten so bald wie möglich behandelt werden. Um welche Art Tumor es sich handelt, lässt sich jedoch anfangs nicht unbedingt feststellen.

In einer britischen Langzeitstudie wurde die Effektivität unterschiedlicher Handlungsoptionen bei der Diagnose von lokalisiertem Prostatakrebs verglichen. Zwischen 1999 und 2009 erhielten 82 429 Männer zwischen 50 und 69 Jahren in Großbritannien einen PSA-Test. Bei 2 664 wurde lokalisierter Prostatakrebs festgestellt. 1 643 nahmen an der Studie teil und wurden randomisiert 1:1:1 aufgeteilt. Die Patienten nahmen entweder an aktiver Überwachung teil, wurden operiert (Prostatektomie) oder erhielten eine Strahlentherapie.

Geringe prostatakrebsspezifische Mortalitätsrate unabhängig von Behandlung

Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 15 Jahre. Eine Risikoanalyse zeigte, dass bei einem Drittel der Männer Prostatakrebs mit mittlerem oder hohem Risiko vorlag. Es gab insgesamt 45 (2,7 %) prostatakrebsbedingte Todesfälle und 356 (21,7 %) Todesfälle.

Höheres Progressionsrisiko aber keine höhere Mortalitätsrate mit aktiver Überwachung

Von den 45 prostatakrebsbedingten Todesfällen fanden ähnlich viele in den unterschiedlichen Behandlungsgruppen statt. Dies war auch für die Todesfälle insgesamt der Fall. Eine Progression der Krankheit war bei aktiver Überwachung am häufigsten. 133 Männer (24,4 %) in der aktiven Überwachungsgruppe waren nach 15 Jahren am Leben, ohne das irgendeine Form der Therapie durchgeführt werden musste.

  • Prostatakrebsbedingte Todesfälle: Aktive Überwachung: 17 (3,1 %); Prostatektomie: 12 (2,2 %); Strahlentherapie: 16 (2,9 %); p = 0,53
  • Entwicklung von Metastasen: Aktive Überwachung: 51 (9,4 %); Prostatektomie: 26 (4,7 %); Strahlentherapie: 27 (5,0 %)
  • Progression: Aktive Überwachung: 141 (25,9 %); Prostatektomie: 58 (10,5 %); Strahlentherapie: 60 (11,0 %)

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Mortalität nach 15 Jahren Nachbeobachtungszeit bei Prostatakrebsfällen, die über eine PSA-Wertmessung entdeckt wurden, gering sei. Dies sei unabhängig davon, ob sich die Patienten in aktive Überwachung begaben, operiert wurden oder eine Strahlentherapie erhielten.

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