EMUC18: Aktuelle Entwicklungen bedeutender Studien zur Uroonkologie

Amsterdam
In Amsterdam (Niederlande) fand vom 8. bis 11. November der 10. europäische multidisziplinäre Kongress zu urogenitalen Krebsformen statt. Foto: Yasonya – Fotolia.com


Beim 10. „European Multidisciplinary Congress on Urological Cancers” (EMUC18) in Amsterdam, Niederlande, gaben Experten Einblick in besonders bemerkenswerte aktuelle Studien.
Prof. Karim Fizazi (FR) stellte fest, dass die Wirkstoffe Enzalutamid und Apalutamid zur “klaren und sinnvollen Verbesserung des metastasenfreien Überlebens” bei nicht metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakrebs (M0 CRPC) beigetragen hätten. Die Toxizität sei akzeptabel; es gebe jedoch einige Probleme wie kognitive Beeinträchtigung, kardiovaskuläre Toxizität und Frakturen. „Wir benötigen mehr Informationen, um zu wissen, welcher Wirktstoff im Hinblick auf das Gesamtüberleben besser ist. Auch die Kosten sind ein zu berücksichtigender Faktor.“
Nach Angaben von Fizazi sind Daten zu einem weiteren Wirkstoff, Darolutamid in Kürze verfügbar. Die Phase-III-Studie ARAMIS habe ihren primären Endpunkt erreicht.
mRCC: Einschränkung für zytoreduktive Nephrektomie
Beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mRCC) sollte die zytoreduktive Nephrektomie (CN) nach Ansicht von Prof. Arnaud Méjean (FR) nicht mehr als Behandlungsstandard betrachtet werden, zumindest, wenn eine medikamentöse Behandlung angezeigt ist. Dies zeigen die Ergebnisse der CARMENA-Studie: Sunitinib allein war bei Patienten mit mRCC, die als Patienten mit mittlerem oder schlechtem Risiko eingestuft wurden, der zytoreduktiven Nephrektomie gefolgt von Sunitinib nicht unterlegen. Prof. Axel Bex (NL) teilte Méjeans Ansichten. Er erklärte, dass Patienten mit schlechtem Risiko sich keinee CN unterziehen sollten, wenn sie symptomatisch seien, und erwähnte, dass sowohl die CARMENA- als auch die SURTIME-Studien belegten, dass Patienten mit mittlerem Risiko, die eine systemische Therapie benötigen, von einer sofortigen medikamentösen Therapie profitieren. “Die Frage ist jedoch immer noch offen”, sagte Bex: “Sollte CN bei allen Patienten zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden, außer bei Patienten mit fortgeschrittenem Verlauf (SURTIME), oder nur bei Bedarf (CARMENA)?” 
Adjuvante Chemotherapie bei UTUC
Dr. Alison Birtle (GB) kündigte die Nachfolgestudie zur perioperativen Chemotherapie oder Überwachung von Urothelialkarzinomen des oberen Harntrakts (UTUC) an (POUT-Studie): „POUT 2: Chemotherapy with or without immunotherapy following nephron-ureterectomy for upper tract urothelial cancer“. Der Grund für POUT 2 ist, dass eine hohe Inzidenz von Mikrosatelliteninstabilitäten bei UTUC zu einer Sensitivität der Immuntherapie führen kann. und dass es sich als machbar erwiesen hat, eine Immuntherapie mit einer Chemotherapie zu kombinieren.
Der primäre Endpunkt ist das krankheitsfreie Überleben. Zu den sekundären Endpunkten zählen Gesamtüberleben, Sicherheit und Verträglichkeit sowie vom Patienten berichtete Ergebnisse.
Die POUT-Studie war auf dem 33. EAU-Kongress Anfang dieses Jahres in Dänemark mit dem ersten Preis für das beste Abstract in der Onkologie ausgezeichnet worden. Die Studie kam zu dem Schluss, dass die adjuvante platinbasierte Chemotherapie als neuer Behandlungsstandard betrachtet werden sollte; die Therapie erwies sich als tolerierbar für die Patienten und verbesserte das metasenfreie Überleben. Die Rekrutierung für die POUT-Studie wurde vorzeitig abgebrochen, da die Wirksamkeit zugunsten der Chemotherapie erreicht wurde. Das Follow-up für das Gesamtüberleben geht weiter. 
(EAU/ms)

Quelle
European Association of Urology (EAU)