Andrea Hertlein Medizinische Nachrichten 29.10.2023
Vergangenes Wochenende war es wieder soweit: Die Uhr wurde um eine Stunde zurückgestellt, von der Sommer- auf die Winterzeit.Doch die halbjährliche Zeitumstellung ist bei den Deutschen alles andere als beliebt. Jeder Dritte hatte nach einer Zeitumstellung schon einmal körperliche oder psychische Probleme, wie aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervorgeht.
„Das ist der höchste Wert seit 2013 – damals waren es nur 24 Prozent“, heißt es in einer MItteilung der DAK. Die meisten der Betroffenen (82 Prozent) fühlen sich laut Umfrage durch die halbjährlichen Zeitumstellung müde oder schlapp. 68 Prozent von ihnen hatten dadurch Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen. 44 Prozent konnten sich schlechter konzentrieren und mehr als ein Drittel (37 Prozent) fühlt sich gereizt. Fast jeder Fünfte leidet gar unter depressiven Verstimmungen. Ein Viertel kam nach der Zeitumstellung schon einmal zu spät zur Arbeit. Vor allem Menschen im Alter von 45 bis 59 Jahren und Frauen leiden unter der Zeitumstellung, so die DAK-Gesundheit.
Mehrheit der Deutschen will Zeitumstellung abschaffen
Insgesamt sind 77 Prozent der Befragten der Meinung, die Zeitumstellung sei überflüssig und solle abgeschafft werden. Demgegenüber halten sie nur 20 Prozent für sinnvoll. Diese Werte bewegen sich dabei auf gleichem Niveau wie im vergangenen Jahr, heißt es in der Mitteilung der Krankenkasse. Dabei ist die Abneigung gegen das Drehen an der Uhr in Ostdeutschland am größten: Hier befürwortet nur jeder Zehnte die halbjährliche Zeitumstellung. Für die Studie wurden insgesamt 1004 Menschen im Zeitraum zwischen dem 26. und 28. September befragt.
Sommerzeit wird von den meisten favorisiert
Eigentlich war die Abschaffung nach einem Beschluss des Europäischen Parlaments bereits vergangenes Jahr geplant. Bisher fehlen jedoch weitere konkrete Planungen auf EU-Ebene. Die EU hat sich zwar längst auf eine gemeinsame Zeit geeinigt, allerdings wird noch kontrovers diskutiert, ob die Sommer- oder Winterzeit eingestellt werden soll. Während Schlafforscher die „normale“ Zeit für gesünder erachten, plädieren die meisten Deutschen früheren Umfragen zufolge für die Sommerzeit. Mehr als die Hälfte nannten als Grund, dass sie sich während der Sommerzeit fitter fühlen und die Sommerzeit gesünder für den Körper sei. Fakt ist, dass zahlreiche Menschen unter dem ständigen Wechsel leiden, so die DAK.
In der Bundesrepublik Deutschland sowie fast zeitgleich in der DDR wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 als Reaktion auf die Ölkrise eingeführt. Ziel dieser Maßnahme war es, Energie zu sparen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit EU-weit und beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren dann in allen Staaten der Europäischen Union wieder auf die Winterzeit – also die Normalzeit – zurückgedreht.