Wie RAS-Inhibitoren die Aggressivität von Prostatakarzinomen beeinflussen

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Leipzig – Die Prostatakarzinome von Patienten, die mit Renin-Angiotensin-System(RAS)-Inhibitoren behandelt werden, sind weniger aggressiv als Tumoren, die RAS-Inhibitor-naiv sind. Das legen neue Daten nahe, die Nas­tasiia Artamonova, Medizinische Universität Innsbruck, auf dem 76. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), der vom 25. bis 28. September 2024 in Leipzig stattfindet, präsentieren wird (Abstract V06-02).

Die weniger aggressive Erkrankung zeigte sich durch niedrigere Werte des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) und durch ein selteneres Auftreten von R1-Resektionsrändern. Darüber hinaus gab es weniger Lymph­knoteninfiltrationen.

RAS-Inhibitoren greifen in das Renin-Angiotensin-System ein und hemmen die durch TGF-β verursachte autokrine Kollagensynthese in soliden Krebsarten. Da die Kollagensynthese entscheidend die Aggressivität von Tumoren beeinflusst, stellt sich die Frage, inwiefern RAS-Inhibitoren die Progression verlangsamen können.

Artamonova und ihr Team schlossen in ihre retrospektive, multizentrische Analyse 1.250 Prostatakarzinompa­tienten ein, die zwischen 1990 und 2022 an 5 europäischen Zentren mittels radikaler Prostatektomie behan­delt wurden. 625 von ihnen erhielten einen RAS-Inhibitor, weitere 625 Patienten dienten als Kontrolle ohne RAS-Inhibitor-Therapie.

Männer, die einen RAS-Inhibitor erhielten, hatten signifikant geringere PSA-Werte als diejenigen aus der Kontrollgruppe. Darüber hinaus wiesen sie weniger positive Lymphknoten nach der radikalen Prostatektomie auf. Dies deute auf eine weniger aggressive Erkrankung hin, erläuterte Artamonova.

Patienten aus der Gruppe ohne RAS-Inhibitor hatten signifikant häufiger positive Resektionsränder (R1). Keine Unterschiede gab es in Bezug auf den Gleason-Score bei der Biopsie (p = 0,5) und der radikalen Prostatekto­mie (p = 0,236), dem Gleason-Score-Upgrade nach der radikalen Prostatektomie (p = 0,256) sowie der bio­chemischen Rezidivrate (p = 0,258).

Auch fanden sich keine Unterschiede in Subgruppenanalysen nach den D’Amico-Kriterien (p = 0,373). © son/aerzteblatt.de