Mehr Zweitmalignome nach Brachytherapie als nach radikaler Prostatektomie

Bei der Brachytherapie werden radioaktive Seeds in die Prostata eingesetzt. Grafik: Pepermpron – stock.adobe.com

In einer aktuellen Studie traten Zweitmalignome im Becken bei Prostatakrebs-Patienten nach Brachytherapie häufiger auf als nach radikaler Prostatektomie (RP). Die Daten waren für Alter, Postpro­statektomie-Strahlentherapie und Raucherstatus adjustiert.

Das Autorenteam um Scott ­Tyldesley von der British Columbia Cancer Agency in Vancouver (Kanada) betrachteten in einer retro­spektiven Analyse Patienten, die von 1999 bis 2010 in British Columbia mit niedrig dosierter Iod-125-Brachytherapie und RP behandelt wurden. Insgesamt waren dies 2378 Brachytherapie- und 9089 RP-Patienten. Das Durchschnittsalter betrug 66 Jahre (IQR 61–71) bzw. 63 Jahre (IQR 58–67). Die mediane Nachbeobachtungszeit bis zum Auftreten des Ereignisses oder der Zensur betrug 14 Jahre (IQR 11,5–17,3).

Die Kaplan-Meier-Schätzungen für Zweitmalignome im Becken nach 15 und 20 Jahren lagen bei 6,4% bzw. 9,8% nach Brachytherapie und bei 3,2% bzw. 4,2% nach RP. Die Zeit bis zum Auftreten eines Zweitmalig­noms und die Zeit bis zum Tod durch Zweitmalignom unterschieden sich nicht signifikant (p>0,05). In der multivariablen Cox-Analyse war die Brachytherapie im Vergleich zur Operation ein unabhängiger Faktor für Zweitmalignome im Becken allgemein (HR 1,81; 95%-KI 1,45–2,26; p<0,001) und für invasive Zweitmalignome (HR 2,13; 95 %-KI 1,61–2,83; p<0,001). Höheres Alter und Rauchen waren ebenfalls mit höheren Ereignisschätzungen verbunden (p<0.001).

(ms)

Quellen: St-Laurent MP et al. Long-Term Second Malignancies in Prostate Cancer Patients Treated With Low-Dose-Rate Brachytherapy and Radical Prostatectomy. J Urol 2024 Jul;212(1):63–73.