
Brasilianische Urologen haben in einer randomisierten Studie die perioperativen, onkologischen und funktionellen Ergebnisse zwischen roboterassistierter laparoskopischer und offener retropubischer radikaler Prostatektomie (RALP bzw. ORP) bei Prostatakrebs (PCa) verglichen.
Während die Komplikationen bei beiden Verfahren ähnlich und die onkologischen Ergebnisse vergleichbar waren, zeigte die RALP bessere funktionelle Ergebnisse, resümieren die Autoren.
Im Hospital das Clinicas der Universität Sao Paulo verteilte das Team um Rafael Coelho 342 Männer mit neu diagnostiziertem PCa per Zufall im Verhältnis 1:1 auf RALP bzw. ORP. Das primäre Outcome waren die 90-Tage-Komplikationsraten. Funktionelle Ergebnisse und Lebensqualität wurden über 18 Monate hinweg bewertet, bei onkologischen Ergebnissen, BCR-freiem Überleben und der Notwendigkeit zusätzlicher Behandlung erstreckte sich dieser Zeitraum über 36 Monate.
Von 2014 bis 2018 operierten die Urologen 327 Patienten (ORP 156, RALP 171). Komplikationen traten mit ORP bei 27 Patienten (17,3%) gegenüber 19 (11,1%; p=0,107) mit RALP auf. Bei Patienten mit RALP gab es im Median weniger Blutungen (250,0 vs. 719,5 ml; p<0,001) und die Verweildauer im Krankenhaus war kürzer.
Die Medianwerte in Bezug auf die Harnwegsfunktion im Score „Expanded Prostate Cancer Index Composite“ (EPIC) waren bei RALP über 18 Monate hinweg besser, mit einer höheren Kontinenzrate nach 3 Monaten (80,5% vs. 64,7%; p=0,002), 6 Monaten (90,1% vs. 81,6%; p=0,036) und 18 Monaten (95,4% vs. 78,8%; p<0,001). Betrachtet man die sexuelle Funktion im EPIC-Score sowie im „Sexual Health Inventory for Men“, so ergaben sich bei RALP bessere Medianwerte bis zu 12 Monaten. Speziell die Potenzrate war unter RALP nach 3 Monaten (23,9% vs. 5,3%; p=0,001) und 6 Monaten (30,6% vs. 6,9%; p<0,001) signifikant überlegen. Die Lebensqualität über 18 Monate und die onkologischen Ergebnisse über 36 Monate unterschieden sich zwischen den Studienarmen nicht signifikant.