Risikofaktoren für Patienten mit positiven Schnitträndern

Original Titel:
Clinical predictors for biochemical failure in patients with positive surgical margin after robotic-assisted radical prostatectomy

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler analysierten die Daten von Prostatakrebs-Patienten, die nach einer Roboter-gestützten radikalen Prostatektomie von positiven Schnitträndern betroffen waren
  • Folgende Faktoren gingen mit einem größeren Risiko für ein biochemisches Rezidiv einher:
    • Höheres Thrombozyten-Lymphozyten-Verhältnis
    • Pathologischer Grad ≥3
    • PSANadir nach der Operation über der Nachweisgrenze

DGP – Wissenschaftler suchten nach Risikofaktoren für ein biochemisches Rezidiv bei Prostatakrebs-Patienten mit positiven Schnitträndern nach radikaler Prostatektomie. Sie identifizierten ein höheres Thrombozyten-Lymphozyten-Verhältnis, einen pathologischen Grad von 3 oder höher und einen PSANadir nach der Operation über der Nachweisgrenze als Risikofaktoren.


Prostatakrebs-Patienten, die nach einer radikalen Prostatektomie positive Schnittränder aufweisen, haben ein erhöhtes Risiko für ein biochemisches Rezidiv. Wissenschaftler aus Taiwan suchten nach Faktoren, die bei dieser speziellen Patientengruppe mit einem erhöhten Risiko für ein biochemisches Rezidiv einhergehen.

Daten von Patienten mit positiven Schnitträndern nach radikaler Prostatektomie

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 462 Prostatakrebs-Patienten, die sich zwischen 2006 und 2013 einer Roboter-gestützten radikalen Prostatektomie unterzogen hatten. 61 Patienten (13,2 %) wiesen positive Schnittränder auf. Sie erhielten bis zum Auftreten eines biochemischen Rezidivs keine weitere Behandlung. Beinahe jeder 3. Patient mit positiven Schnittrand (31,7 %) war während des Follow-up (durchschnittlich 43,7 Monate) von einem biochemischen Rezidiv betroffen. Die Wissenschaftler verglichen Patienten mit positiven Schnittrand mit (19 Patienten) und ohne (41 Patienten) biochemisches Rezidiv.

Risikofaktoren für ein biochemisches Rezidiv bei Patienten mit positiven Schnitträndern

Laut univariater Analysen unterschieden sich beide Patientengruppen im Thrombozyten-Lymphozyten-Verhältnis (biochemisches Rezidiv: 8,02 vs. kein biochemisches Rezidiv: 6,26; p=0,04) und bezüglich der Infiltration der Samenblasen (biochemisches Rezidiv: 7 Patienten vs. kein biochemisches Rezidiv: 5 Patienten; p=0,005). Wurden die Patienten nach ihrem pathologischen Grad in zwei Gruppen eingeteilt (≤2 und ≥3), konnten die Wissenschaftler signifikante Unterschiede im biochemisch-rezidivfreien Überleben feststellen. Und auch bezüglich des PSA-Nadirs nach der Operation gab es Unterschiede. Patienten, bei denen der PSA-Nadir nach der Operation unter der Nachweisgrenze lag, waren seltener von einem biochemischen Rezidiv betroffen (PSA-Nadir unterhalb der Nachweisgrenze: 4 von 34 Patienten vs. PSA-Nadir oberhalb der Nachweisgrenze: 15 von 26 Patienten; p<0,001). Multivariate Analysen bestätigten den Zusammenhang zwischen biochemischem Rezidiv und Thrombozyten-Lymphozyten-Verhältnis, pathologischen Grad und PSA-Nadir nach der Operation.

Patienten, die nach einer Roboter-gestützten radikalen Prostatektomie von positiven Schnitträndern betroffen waren, hatten somit ein erhöhtes Risiko für ein biochemisches Rezidiv, wenn das Thrombozyten-Lymphozyten-Verhältnis höher war, wenn sie einen pathologischen Grad von 3 oder höher aufwiesen oder wenn der PSA-Nadir nach der Operation über der Nachweisgrenze lag. Patienten, die diese Eigenschaften aufweisen, könnten von einer frühzeitigen Therapie (Salvage-Strahlentherapie oder Hormontherapie) profitieren.

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