Prostatakarzinom: Sport verbessert sexuelle Funktion der Patienten

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Perth – Ein Sportprogramm mit einem Ausdauer- und Krafttraining an 3 Tagen in der Woche hat in einer randomisierten Studie die Erektionsfähigkeit und andere Sexualfunktionen von Männern verbessert, die wegen eines Prostatakarzinoms in Behandlung waren. Eine zusätzliche Psychoedukation konnte die Ergebnisse nach den in JAMA Network Open (2025; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2025.0413) publizierten Ergebnissen jedoch nicht weiter verbessern.

Erektionsstörungen sind trotz verbesserter Operationstechniken und gezielter Bestrahlungen eine häufige Nebenwirkung in der Behandlung des Prostatakarzinoms geblieben. Die Androgenentzugstherapie (ADT) kann zusätzlich die Libido herabsetzen.

Die Behandlung der Sexualstörungen besteht in der Regel in der Verordnung von Phosphodiesterase-5-Hemmern. Die Sexualität der Männer beschränkt sich jedoch nicht auf die Erzielung einer Erektion. Auch die „Feminisierung“ des Körpers und der Rückgang der Muskelmasse durch den Testosteronmangel können für die Patienten zum Problem werden.

Mediziner der Edith Cowan University in Joondalup bei Perth haben in einer Studie untersucht, ob ein Sportprogramm und eine Psychoedukation den betroffenen Männern helfen kann. Die erste Gruppe nahm an einem sechsmonatigen Sportprogramm teil. Die Männer trainierten unter Anleitung eines professionellen Übungsleiters dreimal die Woche jeweils eine Stunde mit Kraft- und Ausdauerübungen.

In der zweiten Gruppe nahmen die Patienten zusätzlich an einer einmaligen einstündigen Psychoedukation durch den Sportlehrer teil. Themen waren Stressmanagement, Problemlösungen für die Behandlungsfolgen und die Möglichkeiten einer sexuellen Rehabilitation. Die dritte Studiengruppe erhielt keine besondere Unterstützung.

Nach 6 Monaten hatte sich die Sexualfunktion in der Sportgruppe verbessert. Den größten Gewinn erzielten die Patienten in der erektilen Funktion, die sich von 4,8 auf 9,9 von maximal 10 Punkten verbesserte. In der Kontrollgruppe kam es zu einer leichten Verbesserung von 6,6 auf 7,6 Punkte. Daniel Galvão und Mitarbeiter errechneten einen Vorteil von 3,5 Punkten, der mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,3 bis 6,6 Punkten signifikant war.

Auch die Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr nahm von 2,0 auf 4,2 von maximal 15 Punkten leicht zu. Der Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe betrug 1,7 Punkte (0,1-3,2 Punkte). In einem EPIC-Fragebogen zur Sexualfunktion kam es zu einer Verbesserung von 17,4 auf 27,0 Punkte von 100 möglichen Punkten mit einen Vorteil von 7,9 Punkten (0,2-15,6 Punkte) gegenüber der Kontrollgruppe.

Der Sport wirkte sich auch günstig auf die Körperzusammensetzung und körperliche Fitness aus. Die Fettmasse ging um 0,9 kg (0,1-1,8 kg) zurück. In einem Aufstehtest („chair rise performance“) waren die Patienten um 1,8 Sekunden (0,5-3,2 Sekunden) schneller. Auch die Körperkraft nahm in Armen (plus 9,4 kg; 6,9-11,9 kg) und Beinen (17,9 kg; 7,6-28,2 kg) zu.

rme – Deutsches Ärzteblatt