Mit Kälte gegen Prostatakrebs

Original Titel:
Primary Whole-gland Cryoablation for Prostate Cancer: Biochemical Failure and Clinical Recurrence at 5.6 Years of Follow-up

DGP – Bei der Kryoablation wird dem Prostatakrebs mit Kälte zu Leibe gerückt. Wissenschaftler untersuchten in einer kleinen Studie, wie wirksam diese Methode bei einem lokal begrenzten Prostatakrebs ist. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Kryoablation mittelfristig recht gute Ergebnisse lieferte.


Ein lokal begrenzter Prostatakrebs wird in der Regel entweder mit einer Strahlentherapie oder mit einer operativen Entfernung der Prostata behandelt. Beide Behandlungsmethoden sind jedoch mit Nebenwirkungen verbunden, sodass trotz der guten Wirksamkeit auch weiterhin nach Alternativen geforscht wird. Eine solche Alternative könnte die sogenannte Kryokonservierung darstellen, bei der die Prostatakrebszellen mit Kälte abgetötet werden. Hierbei werden Kältesonden in die Prostata eingebracht, welche die gesamte Prostata vereisen. Zu der Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode liegen derzeit noch nicht ausreichend Daten vor, sodass die Methode in Deutschland nicht standardmäßig eingesetzt wird. Wissenschaftler aus den USA und Japan leisteten nun einen Beitrag zu dieser Thematik, indem sie die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Methode bei Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs untersuchten.

Männer mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs unterzogen sich einer Kryoablation

Die Wissenschaftler werteten Daten von 94 Männern mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs aus, die sich zwischen 2002 und 2012 aufgrund dessen einer Kryoablation unterzogen hatten. Von den Patienten hatten 25 % einen Prostatakrebs mit niedrigem Risiko, 48 % einen mit einem mittleren Risiko und 27 % einen mit einem hohen Risiko. Die Patienten wurden im Mittel 5,6 Jahre lang begleitet.

Nur selten schwerwiegende Komplikationen

Nach der Behandlung dauerte es im Mittel 3,3 Monate, bis die Patienten den tiefsten PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert (PSA-Nadir) erreichten. Bei 70 Patienten lag dieser unter 0,2 ng/ml. Komplikationen, die körperliche Eingriffe (jedoch ohne Vollnarkose) bedurften, traten innerhalb von 90 Tagen nach der Kryoablation bei 3 % der Patienten auf. Insgesamt hatten 96 % der Männer keine Probleme mit der Kontinenz und 11 % keine Potenz-Probleme.

Die meisten Patienten blieben innerhalb von 5 Jahren von einem Krankheitsrückfall verschont

Insgesamt blieben 81 % der Männer innerhalb von 5 Jahren von einem biochemischen Rezidiv verschont. Als biochemisches Rezidiv galten PSA-Werte, die 2 ng/ml über dem PSA-Nadir lagen. Wurden die verschiedenen Risikogruppen getrennt voneinander betrachtet, fiel auf, dass sich diese bezüglich des Rückfallrisikos nicht nennenswert voneinander unterschieden. 89 % der Patienten mit einem Niedrig-Risiko-Prostatakrebs, 78 % der Patienten mit einem Prostatakrebs mittleren Risikos und 80 % der Patienten mit einem Hochrisiko-Prostatakrebs erlitten innerhalb der ersten 5 Jahre kein biochemisches Rezidiv. Die allermeisten Patienten (95 %) blieben außerdem innerhalb der ersten 5 Jahre von Metastasen verschont. Das Risiko für ein biochemisches Rezidiv war höher, wenn innerhalb von 6 Monaten nach der Behandlung kein PSA-Nadir unter 0,2 ng/ml erreicht wurde.

Die Kryoablation erzielte in dieser Studie bei einem lokal begrenzten Prostatakrebs somit gute mittelfristige Ergebnisse. Sie könnte daher eine Alternative zur Operation oder Strahlentherapie darstellen. Weitere Studien, die diese Methoden direkt miteinander vergleichen und die mehr Patienten einschließen, sind wünschenswert, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Kryotherapie noch besser beurteilen zu können.

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