PSMA und der Androgenrezeptor: Ein kompliziertes Verhältnis

Das prostataspezifische Membrenantigen (PSMA, im Bild als Kalottenmodell) ist Anknüpfungspunkt neuer diagnostischer und therapeutischer Ansätze der Nuklearmedizin. Grafik: molekuul.be – Fotolia.com

Warum geht die Expression des Prostata-spezifischen Membranantigens (PSMA) auf dem Tumor bei 15 bis 20 Prozent der Männer mit kastrationsresistentem Prostatakrebs (CRPC) verloren? In einer neuen Studie in der Fachzeitschrift „Nature Cancer” werfen US-amerikanische Wissenschaftler neues Licht auf die Mechanismen, welche die PSMA-Expression in Prostatakrebszellen erhöhen und senken.

Es ist seit langem bekannt, dass der Androgenrezeptor (AR) die Produktion von PSMA in Prostatakrebszellen steuert. In der „Nature Cancer”-Studie stellten Forscher um Erstautor Martin Bakht unter der Leitung von Himisha Beltran vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston (USA) fest, dass die PSMA-Expression in Lebermetastasen geringer ist als in anderen Teilen des Körpers, unabhängig von der Expression des Androgenrezeptors. Sie fanden außerdem heraus, dass einige AR-negative  Tumoren PSMA exprimieren, während einige AR-positive Tumoren dies nicht tun – was sie dazu veranlasste, nach einem Kontrollmechanismus zu suchen, der den AR nicht einbezieht. Ihre Suche ergab, dass das Homeobox-Protein HOXB13 ein wichtiger Regulator von PSMA ist: Wenn kastrationsresistente Prostatakrebsarten ohne AR auskommen, kann HOXB13 PSMA selbst kontrollieren.

Die Forscher konnten auch einen epigenetischen Mechanismus zur PSMA-Unterdrückung identifizieren:  Letztere war mit der Methylierung des Promotorhistons 3 am Lysin 27 und höheren Konzentrationen von Transportern neu­traler Aminosäuren verbunden, was mit der Aufnahme von F-18-Fluciclovin in der Bildgebung mit Positronenemissionstomographie korrelierte.

Das System der PSMA-Kontrolle ist also weit komplexer ist als bisher angenommen. Die Forscher hoffen, dass die den AR- und PSMA-Subtypen als Biomarker eingesetzt werden könnten, um spezifische Therapien gegen den Krebs einsetzen zu können.

(ms/sf)