Original Titel:
Oncological and peri-surgical outcomes of radical prostatectomy
for non-metastatic prostate cancer with prostate-specific antigen level
of 50 ng/ml or greater
DGP – Prostatakrebs-Patienten haben ein höheres Risiko für Metastasen, wenn der PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert höher ist. Demnach stellt sich die Frage, ob eine lokale Behandlung wie die Operation bei hohen PSA-Werten (50 ng/ml oder mehr) überhaupt sinnvoll ist. Wissenschaftler stellten in der vorliegenden, kleinen Studie fest, dass Männer mit einem hohen PSA-Wert, bei denen noch keine Metastasen nachweisbar waren, tatsächlich von einer operative Prostataentfernung profitieren konnten.
Wie ein Prostatakrebs behandelt wird, hängt von seinem Stadium und seinem Risikoprofil ab. Männer, die einen sehr hohen PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert aufweisen, haben ein erhöhtes Risiko für einen schlechteren Krankheitsverlauf. Das Risiko, dass sich der Krebs bereits im Körper ausgebreitet hat (Metastasen gebildet hat), wird für diese Patienten als höher eingeschätzt. Konnten durch bildgebende Verfahren bisher noch keine Metastasen festgestellt werden, stellt sich die Frage, ob eine operative Entfernung der Prostata auch bei den hohen PSA-Werten noch sinnvoll ist oder ob diese Patienten besser nur mit einer Therapie behandelt werden sollten, die auf den gesamten Körper wirkt (z. B. Hormontherapie). Eine erst kürzlich erschienene Studie hat bereits gezeigt, dass der Zeitpunkt, an dem die Hormontherapie unwirksam wurde und der Krebs weiter fortschritt, bei Patienten mit sehr hohen PSA-Werten weiter hinausgezögert werden konnte, wenn sie sich zusätzlich zur Hormontherapie einer lokalen Therapie unterzogen (Studie von Kuromoto und Kollegen, 2017 in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Hinyokika kiyo. Acta urologica Japonica veröffentlicht).
Forscher untersuchten Prostatakrebs-Patienten mit PSA-Werten von mindestens 50 ng/ml
Wissenschaftler aus Japan wollten nun herausfinden, ob eine operative Entfernung der Prostata auch bei Männern mit PSA-Werten von mindestens 50 ng/ml und mit einem Prostatakrebs, der noch nicht gestreut hat, noch sinnvoll ist, unabhängig davon, ob sie eine zusätzliche Behandlung bekamen oder nicht. Hierzu untersuchten sie 78 Prostatakrebs-Patienten mit entsprechenden PSA-Werten. Es spielte keine Rolle, ob der Tumor noch auf die Prostata beschränkt war oder ob er bereits ins Nachbargewebe hineingewachsen war. Ebenso wurden sowohl Patienten mit in die Studie eingeschlossen, bei denen bereits benachbarte Lymphknoten befallen waren, als auch Patienten, bei denen das nicht der Fall war. Ein Ausschlusskriterium war jedoch, wenn bereits Metastasen nachgewiesen werden konnten. Diese Patienten wurden von der Studie ausgeschlossen. Die Patienten, die die genannten Kriterien erfüllten, unterzogen sich entweder einer operativen Entfernung der Prostata (entweder als alleinige Therapie oder in Kombination mit weiteren Therapiemethoden, 31 Patienten) oder erhielten eine Hormontherapie und wurden nicht operiert (47 Patienten).
Die Patienten profitierten von einer operativen Entfernung der Prostata
Die Patienten, die sich für eine Operation entschieden, wiesen vor der Behandlung im Mittel einen PSA-Wert von 87 ng/ml auf, während die Patienten, die eine alleinige Hormontherapie bekamen, im Mittel einen PSA-Wert von 100 ng/ml vor Behandlungsbeginn hatten. Bei der Operation traten bei 9 Patienten (29 %) Komplikationen auf, die eine chirurgische, endoskopische oder radiologische Behandlung erforderten. Interessanterweise schienen die Patienten jedoch von einer Operation zu profitieren. Dies äußerte sich sowohl in der allgemeinen 10-Jahres-Überlebensrate (Operation: 77 % vs. Hormontherapie: 38 %) als auch in der krebsspezifischen 10-Jahres-Überlebensrate (Operation: 81 % vs. Hormontherapie: 54 %).
Männer, bei denen der Prostatakrebs noch nicht gestreut hatte, die jedoch hohe PSA-Werte (50 ng/ml oder mehr) aufwiesen, hatten eine größere Wahrscheinlichkeit, den Krebs mehr als 10 Jahre lang zu überleben, wenn sie sich für eine operative Prostataentfernung entschieden. Die Operation scheint somit für diese Patienten eine geeignete Behandlungsmethode zu sein. Zu beachten ist jedoch, dass es sich hier um eine kleine Studie mit nur wenigen Teilnehmer handelt und dass die Patienten, die operiert wurden, oftmals zusätzlich auch noch andere Therapien bekamen.
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