Initiative hat universelles Prostatakrebs-Screening in ganz Europa zum Ziel

Liz Scherer  Medizinische Nachrichten  08.05.2023

Ein multidisziplinäres Konsortium aus Forschern und Klinikern von 25 Institutionen aus 12 europäischen Ländern hat die PRAISE-U (PRostate cancer Awareness and Initiative for Screening in the European Union) ins Leben gerufen, ein dreijähriges Projekt, das das frühzeitige Screening und die frühzeitige Diagnose von Prostatakrebs in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) fördern soll. 

Aufbauend auf den Erkenntnissen über andere Krebsarten (z. B. Brust-, Gebärmutterhalskrebs) besteht die eigentliche Mission der PRAISE-U darin, einen national anpassbaren, kostengünstigen, risikobasierten Screening-Algorithmus zu entwickeln, um die durch Prostatakrebs bedingte Morbidität und Mortalität zu verringern, die mit Überdiagnostik und Überbehandlung assoziiert sind. 

Prostatakrebs ist derzeit mit jährlich 450.000 Diagnosen die am häufigsten auftretende Krebsart bei Männern in Europa. Laut der European Association of Urology ist Prostatakrebs auch die häufigste Ursache für krebsbedingte Mortalität in Nordeuropa und die zweithäufigste Ursache in Westeuropa.

PRAISE-U ist in sechs Arbeitspakete unterteilt. Vier davon sind darauf ausgerichtet, Informationen und Wissen zu sammeln, Protokolle für Prostatakrebs-Screening-Programme zu entwickeln und zu testen sowie die Ergebnisse zu bewerten. Die Pilotstandorte befinden sich in Spanien, Litauen, Irland und Polen. 

Zwei zusätzliche Arbeitspakete bilden den Rahmen des Projekts und betreffen die Gesamtkoordination und die Verbreitung der Ergebnisse. 

Letzten Dezember hat der Rat der Europäischen Union einen neuen Ansatz eingeführt, der sich auf ein organisiertes Prostatakrebs-Screening konzentriert, das auf der Anwendung von prostataspezifischen Antigen(PSA)-Tests in Kombination mit Magnetresonanztomographie(MRT)-Scans zur Nachbeobachtung basiert. Dieser Ansatz trägt dazu bei, die Männer zu erkennen, die nicht von Früherkennungspraktiken profitieren, wodurch weitere Tests, Überdiagnostik und eine damit verbundene Überbehandlung vermieden werden. Er ist auch flexibel genug, um an die regionalen Unterschiede angepasst zu werden, die bezüglich der Risiken und Ressourcen im Gesundheitswesen vorliegen.

Ohne ein effektives frühzeitiges und universelles Screening werden die Fälle und die Mortalität von Prostatakrebs wahrscheinlich im Gleichschritt mit der Alterung der europäischen Bevölkerung zunehmen. Die PRAISE-U soll diese Entwicklung aufhalten. Das Ziel der PRAISE-U ist es, „klare Richtlinien und Instrumente zur Qualitätssicherung bereitzustellen, die von Pilotstandorten zur Demonstration angewendet werden können, dass risikobasierte Ansätze effektiv, machbar, annehmbar und kostengünstig sind“, so eine Erklärung von Hein Van Poppel, dem Vorsitzenden des Richtlinienbüros der European Association of Urology in einer entsprechenden Pressemitteilung.