
Frankfurt – Wiederholte Anwendungen eines hochkonzentrierten Capsaicinpflasters können Schmerzen bei Chemotherapie-induzierter Neuropathie reduzieren. Das berichtet eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Arzneimittelherstellers Grünenthal auf den Deutschen Schmerz- und Palliativtagen 2025 in Frankfurt.
Eine Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie (CIPN) ist eine häufige Komplikation der Tumortherapie und spricht oft unzureichend auf systemische Analgetika an. In dieser Studie wurden 169 Patienten untersucht, die zwischen 2015 und 2021 bis zu 4 Behandlungen mit einem Capsaicinpflaster erhielten.
Capsaicin ist der aktive Wirkstoff, der aus Chilischoten gewonnen wird. Das Pflaster („High-Concentration Capsaicin Patch“, HCCP) enthält 179 Milligramm des Wirkstoffes.
In der retrospektiven Analyse erfasste die Studiengruppe Veränderungen der mittleren 24-Stunden-Schmerzintensität, schmerzbedingte Schlafbeeinträchtigungen, Lebensqualität sowie den Bedarf an systemischer Schmerztherapie.
Die Patienten wurden je nach Anzahl der HCCP-Anwendungen in Gruppen unterteilt: 65 Patienten (38,5 %) erhielten eine Anwendung, 35 Patienten (20,7 %) 2 Anwendungen, 25 Patienten (14,8 %) 3 Anwendungen und 44 Patienten (26,0 %) 4 Anwendungen.
Es zeigte sich: Die Schmerzintensität verbesserte sich in allen Gruppen, wobei die Reduktion mit der Anzahl der Anwendungen zunahm: Bei einer Anwendung zeigte sich eine mittlere Reduktion um 19 %, bei 2 Anwendungen um 26 %, bei 3 Anwendungen um 31 % und bei 4 Anwendungen um 38 %.
Auch die schmerzbedingte Schlafbeeinträchtigung verbesserte sich signifikant. Vor der ersten Behandlung erhielten 80 % der Patienten eine systemische Schmerztherapie. Nach 12 Monaten benötigten 53 % der Patienten diese Medikamente.
HCCP wurde laut der Arbeitsgruppe insgesamt gut vertragen. Leichte lokale Hautreaktionen waren die häufigsten Nebenwirkungen, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten nicht auf.
hil – Deutsches Ärzteblatt