
Heidelberg – Die Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie (CIPN), zu der es durch den Einsatz bestimmter Zytostatika beim Mammakarzinom kommt, kann deutlich abgeschwächt werden, wenn die Patientinnen während der Chemotherapie Kompressions- oder Kältehandschuhe tragen. Dies zeigen die Ergebnisse einer randomisierten Studie, die jetzt in JAMA Oncology (2025; DOI: 10.1001/jamaoncol.2025.0001) publiziert wurden.
Die CIPN ist eine häufige Nebenwirkung von Taxanen, Platinderivaten, Vinca-Alkaloiden oder Eribulin, die zur Behandlung des Mammakarzinoms eingesetzt werden. Die Neuropathie macht häufig eine Verringerung der Dosis erforderlich, was die Therapieergebnisse verschlechtern kann. Bei etwa einem Drittel der Patientinnen halten die Beschwerden über das Ende der Therapie an.
Derzeit gibt es keine medikamentösen Therapien, die eine CIPN verhindern oder das Risiko einer Chronifizierung vermindern kann. Ein derzeit unter Onkologen diskutierter Ansatz ist eine Kälte- oder Kompressionsbehandlung. Die beiden Therapien vermindern über eine Vasokonstriktion der Blutgefäße die Toxinexposition in den Händen oder Beinen.
Die POLAR-Studie hat die beiden physikalischen Behandlungen an 101 Patientinnen untersucht, bei denen aufgrund eines Mammakarzinoms eine Taxan-basierte Chemotherapie vorgesehen war. Die Frauen trugen 30 Minuten vor der Infusion der Zytostatika bis 30 Minuten danach an der dominanten Hand einen Handschuh, der entweder eine Nummer zu klein war (Kompression) oder drei Stunden zuvor bei -20°C gelagert wurde (Kryotherapie). Als Vergleich diente die nichtdominante Hand, auf der die Frauen keinen Handschuh trugen.
Wie Laura Michel vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg und Mitarbeiter berichten, haben beide Interventionen die Inzidenz von CIPN vom Grad 2 oder höher vermindert: Unter der Kryotherapie erlitten 15 Patientinnen (29 %) an der gekühlten Hand eine hochgradige CIPN gegenüber 26 Patientinnen (50 %) an der ungekühlten Hand. Michel ermittelt eine Effektgröße von 21,15 %, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 5,98 % bis 35,55 % statistisch signifikant war.
Nach der Kompressionstherapie kam es bei 12 Patientinnen (24 %) an der behandelten Hand zu einer CIPN vom Grad 2 oder höher gegenüber 19 CIPN (38 %) an den unbehandelten Händen. Die Effektgröße betrug hier 14,29 % (2,02-27,24 %).
Die Kryotherapie war demnach etwas häufiger erfolgreich als die Kompressionstherapie. Die Differenz von 5,47 % zwischen den beiden Therapien war jedoch mit einem 95-%-Konfidenzintervall von -23,36 bis 34,29 %-statistisch nicht signifikant.
Die Patientinnen gaben am Ende weniger sensorische und motorische Symptome an, wobei die Kompression bei den motorischen Symptomen das Signifikanzniveau verfehlte. In einem „Total Neuropathy Score“ wurden dagegen nur für die Kompressionsbehandlung eindeutige Vorteile gefunden.
Die beiden Therapien wirkten sich auch günstig auf die Nagelveränderungen aus, die eine weitere Nebenwirkung der Chemotherapie sind. Hier waren die Vorteile der Kryotherapie mit einer Effektstärke von 17,64 % größer als bei der Kompression mit 8,16 %.
Michel und Mitarbeiter sind mit den Ergebnissen der Studie zufrieden. Beide Methoden hätten das Risiko auf eine hochgradige sensorische CIPN nahezu halbiert. Die Behandlungen seien leicht und ohne hohen Kostenaufwand durchführbar, und sie würden von den meisten Patientinnen gut vertragen. Die Behandlung sei natürlich auch bei Chemotherapien anderer Krebserkrankungen möglich.
Die Kryotherapie war demnach etwas häufiger erfolgreich als die Kompressionstherapie. Die Differenz von 5,47 % zwischen den beiden Therapien war jedoch mit einem 95-%-Konfidenzintervall von -23,36 bis 34,29 %-statistisch nicht signifikant.
Die Patientinnen gaben am Ende weniger sensorische und motorische Symptome an, wobei die Kompression bei den motorischen Symptomen das Signifikanzniveau verfehlte. In einem „Total Neuropathy Score“ wurden dagegen nur für die Kompressionsbehandlung eindeutige Vorteile gefunden.
Die beiden Therapien wirkten sich auch günstig auf die Nagelveränderungen aus, die eine weitere Nebenwirkung der Chemotherapie sind. Hier waren die Vorteile der Kryotherapie mit einer Effektstärke von 17,64 % größer als bei der Kompression mit 8,16 %.
Michel und Mitarbeiter sind mit den Ergebnissen der Studie zufrieden. Beide Methoden hätten das Risiko auf eine hochgradige sensorische CIPN nahezu halbiert. Die Behandlungen seien leicht und ohne hohen Kostenaufwand durchführbar, und sie würden von den meisten Patientinnen gut vertragen. Die Behandlung sei natürlich auch bei Chemotherapien anderer Krebserkrankungen möglich.
Deutsches Ärzteblatt