Akupunktur gegen Übelkeit und Erbrechen unter Chemotherapie

Medizinische Nachrichten 04.01.2024

Übelkeit und Erbrechen sind einer der häufigsten und am meisten belastenden Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Die prophylaktische Gabe von Antiemetika hat das Problem zwar reduziert – etwa ein Drittel der Patienten leiden aber immer noch darunter. Einer der vorgeschlagenen komplementären Methoden zur Prävention ist die Akupunktur, deren Wirksamkeit jetzt in einer Metaanalyse untersucht wurde.

Yuqian Yan aus Zürich und seiner Arbeitsgruppe werteten 38 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit insgesamt 2.503 Krebspatienten aus, von denen 32 in China durchgeführt worden waren. 14 konnten in die Metanalyse einbezogen werden.

Hauptendpunkt war eine komplette Kontrolle von Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen (CINV). Hier schnitt die zusätzlich zur Standardtherapie durchgeführte Akupunktur etwas besser ab (RR 1,13) als die alleinige Standardtherapie. Auch in Bezug auf verzögertes Erbrechen zeigten sich leichte Vorteile der Akupunktur im Vergleich zur alleinigen Standardtherapie. Bei anderen sekundären Endpunkten war kein Vorteil der Akupunktur ersichtlich – ebenso nicht bei einem Vergleich mit einer Sham-Akupunktur.

Insgesamt war der Evidenz-level der beteiligten Studien sehr gering und die Gefahr eines Bias relativ hoch, sodass bei der Interpretation der Ergebnisse Vorsicht geboten ist, schreiben die Autoren. Um den moderaten Effekt einer Akupunktur auf die Kontrolle der CINV zu verifizieren, bräuchte es größere gut designte RCTs mit standardisierten Therapieregimen und einheitlichen Outcome-Endpunkten, in denen auch Parameter wie frühere Akupunkturerfahren und Erwartungen der Patienten berücksichtigt werden.