Original Titel:
The impact of national non-pharmaceutical interventions (‘lockdowns’) on the presentation of cancer patients
Kurz & fundiert
- Während der Coronavirus-Pandemie wurden weniger Krebsdiagnosen gestellt
- Der Anteil an Krebsdiagnosen im fortgeschrittenen Stadium nahm hingegen zu
- Vorsorgeuntersuchungen sollten auch zu Zeiten von Pandemien unbedingt wahrgenommen werden
DGP – Während Krebsdiagnosen während der ersten Welle der Pandemie allgemein seltener gestellt wurden, stieg der Anteil an neu diagnostizierten Krebserkrankungen im fortgeschrittenen Stadium. Dies verdeutlicht, dass Vorsorgeuntersuchungen auch zu Zeiten von Pandemien unbedingt wahrgenommen werden sollten.
Die Coronavirus-Pandemie wirkt sich in vielerlei Hinsicht auf unsere Gesundheit auf. Viele Menschen meiden den Gang zum Arzt und versäumen so wichtige Vorsorgeuntersuchungen. Wissenschaftler aus dem Vereinigten Königreich untersuchten mit Unterstützung aus Indien, wie sich die erste Welle der Pandemie auf die Anzahl der neu gestellten Krebsdiagnosen und auf das Krebsstadium zum Zeitpunkt der Diagnose auswirkte.
Während der Coronavirus-Pandemie wurden weniger Krebsdiagnosen gestellt
Bei der Analyse stellten die Wissenschaftler fest, dass seit März 2020 weniger Krebsdiagnosen gestellt wurden. Berechnungen ergaben, dass die Anzahl an Krebsdiagnosen im Vergleich zu 2019 um 18,2 % sank. Der Rückgang der Krebsdiagnosen war vor allem bei folgenden Krebserkrankungen deutlich:
- Prostatakrebs: Reduktion um 51,4 %
- Brustkrebs: Reduktion um 29,5 %
- Lungenkrebs: Reduktion um 23,4 %
Krebs wurde häufiger in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert
Alarmierend war, dass zwischen April 2020 und September 2020 der Anteil von Krebsdiagnosen im fortgeschrittenen Stadium (Stadium 3 und 4) im Vergleich zum Zeitraum von Oktober 2019 bis März 2020 zunahm. Vor der Pandemie wurden 44,9 % der Krebsdiagnosen im späten Stadium gestellt. Während der Pandemie war das bei 48,8 % der Krebsdiagnosen der Fall. Wurden nur Krebserkrankungen im Stadium 4 betrachtet, war die Zunahme sogar noch deutlicher (vor der Pandemie: 20,2 % der Krebsdiagnosen vs. während der Pandemie: 27,0 % der Krebsdiagnosen). Besonders deutlich war der besorgniserregende Trend zu einer späteren Krebsdiagnose bei Lungenkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs.
Während der Coronavirus-Pandemie wurden somit weniger Krebsdiagnosen gestellt. Das ist kritisch, da in diesem Fall Krebserkrankungen erst in einem späteren Zeitpunkt – wenn der Krebs bereits fortgeschritten ist – diagnostiziert werden. Da es sich bei Krebserkrankungen um fortschreitende Erkrankungen handelt, ist es für eine gute Prognose essentiell, diese früh zu diagnostizieren und zu behandeln. Es muss somit auch zu Zeiten von Pandemien sichergestellt werden, dass Patienten ihre Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen können.
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