Original Titel:
Association Between Androgen Deprivation Therapy and
Patient-reported Depression in Men With Recurrent Prostate Cancer
DGP – Prostatakrebs-Patienten mit einem Krankheitsrückfall leiden häufiger unter Depressionen, wenn sie sich zuvor einer Hormontherapie statt einer Strahlentherapie oder Operation unterzogen hatten. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler aus den USA. Männer, die eine Hormontherapie hinter sich haben, sollten somit gezielter auf Depressionen untersucht werden.
Mit einer Krebs-Diagnose umzugehen, ist nicht leicht. Deswegen leiden auch einige Krebspatienten unter depressiven Symptomen, die die Lebensqualität enorm beeinträchtigen können. Doch kann auch die Art der Behandlung einen Einfluss auf das Risiko für Depressionen haben? Haben z. B. Prostatakrebs-Patienten, die eine Hormontherapie bekommen haben, ein höheres oder niedrigeres Risiko, Depressionen zu entwickeln, als Patienten, die sich stattdessen einer Bestrahlung oder Operation unterzogen? Diesen Fragen ging ein Forscherteam aus den USA auf den Grund.
Wissenschaftler untersuchten Prostatakrebs-Patienten, die nach verschiedenen Behandlungen einen Krankheitsrückfall erlitten hatten
Die Wissenschaftler untersuchten 656 Männer, die nach einer Prostatakrebs-Behandlung von einem Krankheitsrückfall betroffen waren. Bei den Prostatakrebs-Behandlungen, die die Patienten zuvor durchlaufen hatten, handelte es sich entweder um eine Strahlentherapie oder um eine operative Entfernung der Prostata (mit oder ohne zusätzlicher Strahlentherapie) oder um eine Hormontherapie in Kombination mit einer Strahlentherapie oder Operation. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob die Methode, mit der der Patient behandelt wurde, dessen Risiko, eine Depression zu entwickeln, beeinflusst.
Patienten, die eine Hormontherapie bekamen, hatten ein größeres Risiko für Depressionen
Bei der Analyse der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass 6,7 % der Patienten (44 Männer) von Depressionen betroffen waren. Wurden die Patienten nach den Methoden, mit denen sie behandelt wurden, in Gruppen eingeteilt, kamen folgende Ergebnisse zustande: Von den Patienten, die eine alleinige Strahlentherapie bekamen, entwickelten 3,2 % eine Depression. Während dies bei 5,9 % der Patienten, die sich einer Operation (mit oder ohne zusätzlicher Strahlentherapie) unterzogen hatten, der Fall war, litten von den Patienten, die eine Hormontherapie (mit Strahlentherapie oder Operation) hinter sich hatten, 9,1 % an depressiven Symptomen. Mithilfe von speziellen statistischen Analysen fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Patienten, die eine Hormontherapie (mit Strahlentherapie oder Operation) bekamen, im Vergleich zu den Patienten, die nur eine Strahlentherapie erhalten hatten, nennenswert häufiger von Depressionen betroffen waren. Die beobachteten Unterschiede zwischen Patienten mit Strahlentherapie und Patienten mit Operation (mit oder ohne zusätzlicher Strahlentherapie) schienen hingegen zufallsbedingt zu sein. Daher war nur die Hormontherapie (mit Strahlentherapie oder Operation) mit einem höheren Risiko für Depressionen verbunden. Wurden die Patientendaten so angeglichen, dass sie im Alter und Begleiterkrankungen zu Beginn der Studie übereinstimmten, ergaben Berechnungen, dass das Risiko für Depressionen 3,3-mal so hoch war, wenn der Patient mit einer Hormontherapie statt mit einer alleinigen Strahlentherapie behandelt wurde.
Männer mit Prostatakrebs, der nach einer Behandlung zurückgekehrt ist, hatten ein höheres Risiko, unter Depressionen zu leiden, wenn sie mit einer Hormontherapie behandelt wurden. Die Autoren der Studie sind der Meinung, dass Ärzte den Patienten bei der Therapiewahl darüber aufklären sollten, dass Depressionen als mögliche Nebenwirkungen der Hormontherapie auftreten könnten. Außerdem fordern die Autoren, dass Patienten, die eine Hormontherapie hinter sich haben, gezielt auf Depressionen untersucht werden sollten, damit diese bestmöglich behandelt werden können.
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