Diese Prähabilitations­maßnahmen verringern am ehesten postoperative Komplikationen

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Ottawa – Mit Maßnahmen der Prähabilitation sollen Patienten aktiv auf eine Operation vorbereitet werden. Sie umfassen zum Beispiel körperliches Training, Ernährungsintervention, psychologische Unterstützung, kognitives Training oder eine Kombination aus allen Komponenten. Ziel ist es, postoperative Komplikationen zu verringern.

Aber welche Strategien wirken am besten? Das wollten Forschende um Daniel I McIsaac von der Universität Ottawa mit einem systematischen Review und Netzwerk-Metaanalyse herausfinden. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift BMJ publiziert (DOI: 10.1136/bmj-2024-081164).

Die Kollegen screenten die Literatur nach randomisierten Studien, in denen Erwachsene sich einer elektiven Operation unterzogen und die zuvor an prähabilitativen Maßnahmen teilgenommen hatten. In der Kontroll­gruppe erhielten die Patienten eine Vergleichsintervention oder wurden standardmäßig betreut. 186 Studien mit 15.684 Teilnehmenden in einem durchschnittlichen Alter von 62 Jahren entsprachen den Einschluss­kriterien.

Ein isoliertes Training (Odds Ratio [OR] 0,50), eine Ernährungsintervention (OR 0,62), eine Kombination aus Training und Ernährung (OR 0,52) und eine Kombination aus Training, Ernährung und psychologischer Unter­stützung (OR 0,64) verringerten im Vergleich zur Standardnachsorge am wahrscheinlichsten Komplikationen.

Den Klinikaufenthalt verkürzen konnten am wahrscheinlichsten eine Kombination aus Training und psycholo­gischem Support (-2,44 Tage), eine Kombination aus Training und Ernährungsintervention (-1,22 Tage), ein allei­niges Training (-0,93 Tage) und eine alleinige Ernährungsprähabilitation (-0,99 Tage).

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wiederum verbesserten am ehesten eine Kombination aus Training, Ernährungsintervention und psychologischer Prähabilitation. Gleiches galt für die körperliche Recovery, gemessen am häufigsten durch den 6-Minuten-Gehtest.

Training und Ernährung als wesentliche Komponenten

In der Netzwerk-Metaanalyse erwiesen sich Training und Ernährungsintervention als die individuellen Kompo­nenten der Prähabilitation, die am wahrscheinlichsten alle kritischen Outcomes verbesserten.

Die Sicherheit der Evidenz für alle Vergleiche war laut der Forschenden generell gering bis sehr gering. Grund war unter anderem das Biasrisiko zwischen den Studien. Die Ergebnisse zu Training und Ernährungsprähabilita­tion blieben aber robust, wenn Studien mit hohen Biasrisiko ausgeschlossen wurden.

Die Daten deuten laut den Autoren darauf hin, dass Training, eine Ernährungsprähabilitation und eine Kombina­tion aus mehreren Komponenten Erwachsenen, die sich für eine Operation vorbereiten, am ehesten nützt. Am wahrscheinlichsten könne dabei ein Training die kritischen Outcomes verbessern.

Die Maßnahmen könnten nun in der klinischen Versorgung in Betracht gezogen werden. Multizentrische Studien seien allerdings notwendig, um die Evidenz für den Effekt der Prähabilitation zu stützen.

son – Deutsches Ärzteblatt