Antihormonelle Therapie bei Prostatakrebs kombinieren

Nachricht vom 6.1.2022

Angaben zum Autor und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

Eine Kombination von Androgenrezeptorhemmer und Androgen-unterdrückender Therapie kann bei raschem PSA-Anstieg unter Umständen die Überlebensaussichten verbessern.

Wenn bei Patienten mit Prostatakrebs, der sich noch nicht mit Metastasen in andere Organe ausgebreitet hat, aber auf die antihormonelle Therapie nicht anspricht, der PSA-Wert wieder rasch ansteigt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich bald Metastasen bilden und die Krankheit ungünstig verläuft. Androgenrezeptorhemmer, die die tumorwachstumsfördernde Wirkung der männlichen Geschlechtshormone unterdrücken, können in Kombination mit einer Androgen-unterdrückenden Therapie die Aussichten verbessern. Dies zeigen auch die aktuellen Daten der SPARTAN-Studie, die in der Fachzeitschrift European Urology veröffentlicht wurden.

806 Patienten mit Prostatakrebs hatten eine Therapie mit einem Androgenrezeptorhemmer in Kombination mit einer Androgen-unterdrückenden Therapie erhalten, 401 weiteren Patienten war zur Androgen-unterdrückenden Therapie ein Scheinmedikament (Placebo) verabreicht worden.

Innerhalb von drei Monaten sankt der PSA-Wert der mit dem Androgenrezeptorhemmer behandelten Patienten, während er bei den mit Placebo Behandelten stieg. Nach sechs Monaten war der PSA-Wert bei den mit dem Androgenrezeptorhemmer Behandelten um mindestens 50 Prozent gesunken, bei 57 Prozent sogar um mindestens 90 Prozent. Dieser positive Effekt der Therapie war auch nach zwölf Monaten noch vorhanden. Je besser die Prostatatumoren auf die Therapie mit dem Androgenrezeptorhemmer ansprachen, desto länger dauerte es, bis der PSA-Wert wieder anstieg. Und auch das Gesamtüberleben verbesserte sich, wenn die Tumoren mit einem Abfall des PSA-Wertes auf die Therapie mit dem Androgenrezeptorhemmer reagierten.

Die Kombination von Androgenrezeptorhemmer und Androgen-unterdrückender Therapie kann einen lange anhaltenden Abfall des PSA-Wertes bewirken und damit die Prognose von Patienten mit Prostatakrebs verbessern, so die Einschätzung der Studienautoren. 

Quelle:

Saad F et al. Deep Prostate-specific Antigen Response following Addition of Apalutamide to Ongoing Androgen Deprivation Therapy and Long-term Clinical Benefit in SPARTAN. European Urology, Onlinevorabveröffentlichung am 13. Dezember 2021 doi: 10.1016/j.eururo.2021.11.020