
Eine lokale Strahlentherapie der Prostata zusätzlich zur Androgendeprivationstherapie (ADT) verlängert bei Patienten mit synchron metastasiertem hormonsensitivem Prostatakarzinom (HSPC) signifikant das lokal ereignisfreie Überleben und reduziert lokale Interventionen. Das zeigen Daten aus der niederländischen HORRAD-Studie.
Die HORRAD-Studie ist eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie, an der ursprünglich 432 Patienten mit synchron metastasiertem HSPC teilnahmen, die zwischen 2004 und 2014 diagnostiziert wurden. Die Patienten erhielten eine ADT mit oder ohne gleichzeitige Strahlentherapie der Prostata. In einer ersten Analyse ließ sich ein Überlebensvorteil für Patienten mit niedrigvolumigem synchron metastasierten HSPC nachweisen, wenn zusätzlich zur ADT eine lokale Strahlentherapie der Prostata durchgeführt wurde. In einer zweiten, aktualisierten Analyse wurden 328 Patienten retrospektiv auf lokale und nichtlokale PCa-assoziierte Ereignisse und Behandlungen untersucht. Die Ergebnismessungen umfassten die Inzidenz und Behandlung lokaler und nichtlokaler Ereignisse; darunter fielen Blasenausgangs- oder Harnleiterobstruktion, Katheterisierung, chirurgische Eingriffe sowie die Anwendung von Ureterstents und Nephrostomiekanülen bzw. Bluttransfusionen, Krankenhausaufenthalte und die Behandlung schmerzhafter Knochenmetastasen.
Die Studienautoren um Liselotte M. S. Boevé vom OLVG-Krankenhaus in Amsterdam beobachteten einen signifikanten Unterschied in der Inzidenz lokaler Ereignisse: 30 Ereignisse in der Strahlentherapiegruppe vs. 50 in der Gruppe ohne Strahlentherapie (p=0,04). Die Zeit bis zum Auftreten lokaler Interventionen war in der Strahlentherapiegruppe signifikant länger (HR 0,61; 95 %-KI 0,37–0,99; p=0,04).
(ms)