PSMA-gerichtete Prostatakrebs-Therapie verlängert das Überleben

Das prostataspezifische Membrenantigen (PSMA, im Bild als Kalottenmodell) ist Anknüpfungspunkt neuer diagnostischer und therapeutischer Ansätze der Nuklearmedizin. Grafik: molekuul.be – stock.adobe.com

Zwei internationale Studien, an denen Urologen und Nuklearmediziner der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen beteiligt waren, zeigen neue Möglichkeiten für eine wirksamere Behandlung von Prostatakrebs: die neuartige Lutetium-177-PSMA-Radioliganden-Therapie.

Den Studien zufolge kann die Lutetium-177(Lu-177)-PSMA-Radioliganden-Therapie bei Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs die Zeit bis zu einem Fortschreiten der Erkrankung, also das progressionsfreie Überleben, und auch die Lebenszeit der Patienten verlängern. Diese kürzlich im “New England Journal of Medicine” veröffentlichten Ergebnisse werden voraussichtlich zur Zulassung dieser neuen Therapie führen, heißt es in einer Mitteilung der Universität. „Die Ergebnisse sind ein Meilenstein für die Prostatakrebstherapie“, so Prof. Ken Herrmann, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin.

Lu-177-PSMA ist ein niedermolekularer Inhibitor, der an das prostataspezifische Membranantigen (PSMA) bindet und eine gezielte Betabestrahlung des Tumors ermöglicht. Kandidaten für die gezielte Lu-177-PSMA-Therapie werden in der Regel mit einem PSMA-PET-Scan untersucht – einer neuen Technik, bei der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) in Verbindung mit einem PET-sensitiven Medikament eingesetzt wird, um Prostatakrebs im ganzen Körper zu erkennen, indem man die PSMA-Expression in den Tumoren zu überprüft.

Erfolgswahrscheinlichkeit vorhersagen

In “Lancet Oncology” berichten Forscher aus sechs Einrichtungen, darunter auch das Universitätsklinikum Essen, über ein neues Prognoseinstrument, sogenannte Nomogramme, mit deren Hilfe die individuelle Erfolgswahrscheinlichkeit einer Lu-177-PSMA Behandlung berechnet werden kann. „Diese Berechnungen werden dazu beitragen, die am besten geeigneten Patienten für die Lu-177-PSMA-Therapie zu identifizieren”, so Prof. Wolfgang Fendler, Leitender Oberarzt in der Klinik für Nuklearmedizin. „So sprechen Patienten mit einer höheren PSMA-Expression des Tumors mit größerer Wahrscheinlichkeit auf Lu-177-PSMA an, was sich durch eine längere Lebenszeit des Patienten und längere Dauer der Kontrolle seiner Krankheit zeigt.“

(Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen / ms)

Originalveröffentlichungen:

Lutetium-177–PSMA-617 for Metastatic Castration-Resistant Prostate Cancer

Nomograms to predict outcomes after 177Lu-PSMA therapy in men with metastatic castration-resistant prostate cancer: an international, multicentre, retrospective study