Beeinflussung der Lebensqualität beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom – eine Übersicht.
Die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Prostatakrebs haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Durch das Absenken der männlichen Geschlechtshormone, den sogenannten Androgenen, kann das Tumorwachstum gebremst und das Überleben der Patienten verlängert werden. Neben den operativen Behandlungen gibt es inzwischen eine Vielzahl an Medikamenten, mit denen sich der Hormonspiegel auf kastrationsähnliches Niveau absenken lässt. Bei der Auswahl der in Frage kommenden Behandlungsmöglichkeiten ist die Lebensqualität der betroffenen Patienten von immer größere Bedeutung. Denn die Anwendung bisheriger Therapien, wie Chemotherapie oder Bestrahlung, kann für die Patienten körperlich sehr belastend sein und häufig mit Nebenwirkungen, wie chronischer Erschöpfung (Fatigue-Syndrom), Schlafstörungen, Knochenschmerzen und Verstopfung einhergehen, die das alltägliche Leben in vielen Bereichen maßgeblich beinträchtigen können.
Zwei Wirkstoffe, die Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs verabreicht bekommen, wenn operative oder antihormonelle Behandlungen versagen, sind das Abirateronacetat und Enzalutamid. Abirateronacetat wird zusammen mit Prednison bzw. Prednisolon angewendet und führte in der Zulassungsstudie zu einem um 4 Monate längeren Überleben der Patienten im Vergleich zu der mit einem Scheinmedikament behandelten Patientengruppe. Enzalutamid wurde für Prostatakrebspatienten zugelassen, bei denen eine Chemotherapie nicht wirksam war und führte zu einem Überlebensvorteil von 5 Monaten gegenüber der Behandlung mit einem Scheinmedikament.
Die neuartigen Wirkstoffe führen nicht nur zur Verlängerung des Überlebens der Patienten, sondern ermöglichen auch eine Verbesserung der Lebensqualität. Von der urologischen Klinik der Charité in Berlin wurde kürzlich eine Übersichtsarbeit veröffentlicht, in der betont wird, dass infolge der verbesserten Behandlungsmöglichkeiten und längeren Überlebenszeiten insbesondere die Kontrolle der Krankheitssymptome und die Verbesserung der Lebensqualität der von Prostatakrebs betroffenen Patienten in den Fokus der Krebstherapie gerückt sind.
Referenzen: Kurt Miller. Beeinflussung der Lebensqualität beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom – eine Übersicht. TumorDiagn u Ther 2017; 38(09): 571-576. DOI: 10.1055/s-0043-117347