Positive Resonanz auf “Entscheidungshilfe Prostatakrebs” – Studie sucht weitere Teilnehmer

Johannes Huber leitet das Projekt “Entscheidungshilfe Prostatakrebs” von Anfang an. Foto: Huber

Die Evaluationsstudie zum Online-Informationsangebot “Entscheidungshilfe Prostatakrebs” zur Unterstützung einer patientenorientierten Behandlungsentscheidung läuft nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) auf Hochtouren.

Über 7000 Patienten haben demnach die “Entscheidungshilfe Prostatakrebs” seit 2016 dafür genutzt, um sich online auf ihr Beratungsgespräch beim Urologen vorzubereiten. Jede Woche kommen 60 neue Betroffene hinzu. „Die positive Resonanz auf dieses kostenlose Angebot der Patienten-Akademie der Deutschen Urologen zeigt, dass multimediale Angebote reif für den Alltag sind“, sagt der Pressesprecher der DGU, Prof. Christian Wülfing.

Durch die “Entscheidungshilfe Prostatakrebs” lässt sich das Beratungsgespräch beim nicht metastasierten Prostatakarzinom für den Patienten und seinen Urologen standardisiert vorbereiten und erleichtern. Neben den hohen Nutzerzahlen und der gleichmäßigen Verbreitung im gesamten Bundesgebiet belegen auch die Evaluationsergebnisse den Mehrwert für eine moderne Patientenaufklärung. Ein Drittel der Nutzer war über 70 Jahre alt. Die Mehrheit von 58 Prozent nutzte die Entscheidungshilfe zusammen mit der Partnerin, und die Gesamtzufriedenheit der Patienten lag bei 91 Prozent. Auch die Urologen sind mit dem Angebot sehr zufrieden. Sie berichten von Vorteilen bei der Patienteninformation, bei der Zufriedenheit, der Beteiligung von Angehörigen und der Dokumentation.

Prof. Johannes Huber ist Vorsitzender der Patienten-Akademie der DGU und leitet das Projekt von Anfang an. Er betont besonders den leitlinienbasierten hohen Standard der vermittelten Information: „Die Entscheidungshilfe Prostatakrebs erleichtert es im Alltag, unsere hohen Ansprüche an die optimale Diagnostik und Behandlung auch bei der Patientenberatung umzusetzen. Besonders das Konzept der aktiven Überwachung stellt beim nicht metastasierten Prostatakarzinom hohe Anforderungen an die Betreuung der Betroffenen. Um den Mehrwert hierfür zu belegen, konnten wir die öffentliche Förderung einer deutschlandweiten Evaluationsstudie erreichen.“ 

Evaluationsstudie nimmt noch Patienten auf

In dieser multizentrischen randomisierten Evaluationsstudie (EvEnt-PCA) werden die Patienten zufällig zur Nutzung der Entscheidungshilfe Prostatakrebs zugewiesen oder sie erhalten die gedruckte Broschüre aus dem Leitlinienprogramm Onkologie. Gefördert wird das Projekt mit circa 800.000 Euro durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses. Weitere Unterstützer sind die urologischen Fachgesellschaften sowie die AOK Baden-Württemberg und die Techniker Krankenkasse.

Seit dem erfolgreichen Studienbeginn im Juli 2018 haben sich über 100 urologische Praxen und Kliniken aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligt. Nach Angaben der DGU konnten bisher über zehn Prozent der vorgesehenen 1500 Patienten eingeschlossen werden. Eine Teilnahme weiterer urologischer Praxen und Kliniken ist jederzeit möglich.

Die aktuellen Studienzentren sowie weitere Informationen finden sich auf der Studienhomepage (www.uniklinikum-dresden.de/event-pca). An der Studienteilnahme interessierte Urologinnen und Urologen können sich beim Studienbüro melden (Elke.Hempel(at)smgf.de; Telefon: +49 30 284 450 00). Für fachliche Rückfragen steht auch Studienleiter Huber zur Verfügung (johannes.huber(at)uniklinikum-dresden.de).

Ziel der Studie ist, den möglichen Nutzen der multimedialen Patienteninformation mit Level-I-Evidenz zu belegen. Darauf könnte eine Leitlinienempfehlung aufbauen und so diesen modernen Standard in der künftigen Versorgung verankern.

(DGU/ms)