Petitionsausschuss unterstützt Forderungen nach Forschung bei Methadon in der Krebstherapie

Methadon in einer Flasche / monropic, stock.adobe.com
Die öffentliche Petition zur Förderung klinischer Studien zum Einsatz von Methadon in der Krebstherapie haben mehr als 50.000 Unterstützer unterzeichnet. / monropic, stock.adobe.com


Berlin – Der Petitionsausschuss des Bundestags hat sich in der letzten Sitzungs­wo­che des Parlaments einstimmig hinter die Forderung einer Petition nach einer staatli­chen Finan­zie­rung von klinischen Studien zu Methadon in der Krebstherapie gestellt. Darauf hat jetzt der SPD-Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Petitionsausschuss Timon Grem­mels hingewiesen. Die Anhörung dazu fand bereits am 5. November 2018 statt.

Gerade die Einstimmigkeit sei ein wichtiges Signal, sagte Gremmels. Mit der Über­weisung als Material an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) muss dieses dem Petitionsausschuss spätestens nach einem Jahr darlegen, was es in der Sache konkret vorgenommen hat. Eine Materialüber­wei­sung wählt der Petitions­ausschuss, um etwa zu erreichen, dass die Bundesregierung sie in die Vorbereitung von Gesetzentwürfen, Verordnungen oder anderen Initiativen oder Untersuchungen einbezieht.

Bisher hatte sich die Bundesregierung zurückhaltend zum Einsatz von Methadon in der Krebstherapie geäußert: Ergebnisse aus präklinischen Experimenten – Zellkultu­ren und Tierversuche – ließen sich „oft nicht bei der klinischen Testung am Menschen bestä­tigen“, schrieb die Regierung als Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfrakti­on im Bundestag noch im Jahr 2017.

Die positive Wirkung von Methadon in der Krebsbehandlung ist bisher noch nicht in klinischen Studien untersucht worden. Hinweise für die Wirksamkeit stammen aus Zellkulturstudien und nicht publizierten Fallberichten von Krebspatienten.

Die Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) hatte daher in einer Stellungnahme von einer unkritische und undifferenzierte Off-Label-Anwendung von D,L-Methadon im Rahmen der Krebstherapie abgeraten. Ein Antrag für eine klinische Studie, den Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg zu diesem Thema bei der Deutschen Krebshilfe eingereicht hatten, wurde 2018 abge­lehnt.

Chancen sieht Gremmels nun in der vom Bundesministerium für Bildung und For­schung und dem Bundesministerium für Gesundheit ausgerufenen „Nationalen Dekade gegen Krebs“.

„Der Beschluss des Petitionsausschusses kann dazu beitragen, dass im Rahmen dieser Dekade endlich wissenschaftlich geklärt wird, ob der Einsatz von Methadon eine sinnvolle und wirksame Therapieform ist, oder nicht“, sagte Gremmels. © gie/aerzteblatt.de