Goldberg H & al. J Urol 01.06.2020
von Deepa Koli Studien – kurz & knapp 19.05.2020
Erkenntnis
- Bei biopsienaiven Männern mit Verdacht auf Prostatakrebs, die sich einer multiparametrischen (mp) MRT-gesteuerten Biopsie mit oder ohne systematische Biopsie unterzogen, war im Vergleich zu alleiniger systematischer Biopsie die Erkennungsrate signifikant höher für Tumoren jeden Grades sowie klinisch bedeutsame und hochgradige Tumoren.
- Durch gezielte Biopsien allein sank die Rate klinisch unbedeutender Krebsdiagnosen, jedoch nicht die Rate klinisch bedeutsamer oder hochgradiger Tumoren.
Warum das wichtig ist
- Aktuelle Leitlinien empfehlen die Durchführung von mpMRT bei biopsienaiven Männern mit Verdacht auf Prostatakarzinom, aber diese Empfehlungen werden nicht großflächig umgesetzt.
Studiendesign
- Metaanalyse von 29 Studien mit 13.845 biopsienaiven Männern mit Verdacht auf Prostatakarzinom.
- Die Metaanalyse umfasste 5 randomisierte klinische Studien, 14 prospektive Kohortenstudien und 10 retrospektive Studien.
- Finanzierung: UK National Institute for Health Research.
Wesentliche Ergebnisse
- Im Vergleich zu systematischer Biopsie war der Einsatz mpMRT-gesteuerter Biopsie verbunden mit:
- Einer 15% höheren Diagnoserate für jede Art Prostatakarzinom (P<0,00001).
- Einer 11% höheren Rate von klinisch bedeutsamem Prostatakarzinom in 5 randomisierten Studien (P=0,05) und einer 18% höheren Rate in 9 prospektiven Kohortenstudien (P<0,00001).
- Einer 2% höheren Rate hochgradiger Tumoren (P=0,005).
- Keinem Unterschied hinsichtlich Diagnose von klinisch unbedeutendem Prostatakarzinom (Risikodifferenz 0; P=0,96).
- Der Ausschluss von systematischer Biopsie in der Gruppe mit mpMRT-gestützter gezielter Biopsie war verbunden mit einer 5% niedrigeren Rate von klinisch unbedeutendem Krebs (P=0,01), aber es gab keinen Unterschied bei Tumoren jeden Grades oder klinisch bedeutsamen und hochgradigen Tumoren.
Einschränkungen
- Das Verfahren der mpMRT-gestützten Biopsie war nicht standardisiert.