Lokal begrenzter Prostatakrebs: höheres Blasenkrebs-Risiko nach Bestrahlung im Vergleich zur Operation


Original Titel:
External Beam Radiotherapy Increases the Risk of Bladder Cancer When Compared with Radical Prostatectomy in Patients Affected by Prostate Cancer: A Population-based Analysis

DGP – Krebshandlungen sind nicht frei von Nebenwirkungen – und zwar oftmals auch auf langer Sicht. Das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn die Patienten lange Überleben, wie es z. B. bei einem lokal begrenzten Prostatakrebs nach entsprechender Behandlung oft der Fall ist. Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie fest, dass im Vergleich zur Operation eine externe Bestrahlung bei diesen Patienten das Risiko für Blasenkrebs – nicht aber für Enddarmkrebs – erhöhte.


Wenn ein Prostatakrebs früh entdeckt wird, sodass der Tumor noch auf die Prostata beschränkt ist, kann dieser mithilfe einer Operation oder Strahlentherapie geheilt werden. Die Patienten können somit nach der Behandlung noch ein langes Leben führen. Das wirft die Frage auf, ob die Behandlungsmethoden das Risiko für weitere Krebserkrankungen beeinflussen. Denn gerade bei der Strahlentherapie besteht der Verdacht, dass sie das Risiko für Darmkrebs erhöht (Studie von Rombouts und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Cancer treatment reviews veröffentlicht). Ein internationales Forscherteam untersuchte nun, wie sich eine operative Entfernung der Prostata und eine externe Strahlentherapie (hierbei liegt die Strahlenquelle außerhalb des Körpers) auf das Risiko für Blasenkrebs und Enddarmkrebs auswirkten.

Patienten mit einem lokalen begrenzten Prostatakrebs unterzogen sich entweder einer Operation oder einer Strahlentherapie

Die Wissenschaftler griffen für ihre Studie auf Daten von 84397 Patienten zurück, die zwischen 1988 und 2009 aufgrund eines lokalen begrenzten Prostatakrebses operiert (33252 Patienten, 39 %) oder bestrahlt (51145 Patienten, 61 %) wurden und älter als 65 Jahre alt waren. Die Patienten wurden im Mittel 69 Monate lang begleitet.

Patienten hatten nach einer externen Strahlentherapie ein höheres Risiko für Blasenkrebs als nach einer operativen Entfernung der Prostata

Insgesamt erkrankten 1236 Patienten an Blasenkrebs und 432 Patienten an Enddarmkrebs. Innerhalb von 5 Jahren erkrankten 0,75 % der Patienten, die operiert wurden, und 1,26 % der Patienten, die sich einer Strahlentherapie unterzogen, neu an Blasenkrebs. Innerhalb von 10 Jahren erhielten hingegen 1,63 % der operierten und 2,34 % der bestrahlten Patienten die Diagnose Blasenkrebs. Bezüglich Enddarmkrebs waren keine großen Unterschiede zwischen Patienten, die sich operieren ließen, und Patienten, die sich stattdessen einer Strahlentherapie unterzogen, ersichtlich. Innerhalb von 5 Jahren erkrankten 0,32 % der Patienten, die operiert wurden, und 0,36 % der Patienten mit Strahlentherapie neu an Enddarmkrebs. Innerhalb von 10 Jahren waren es 0,73 % der operierten und 0,69 % der bestrahlten Patienten, die neu an Enddarmkrebs erkrankten. Spezielle statistische Analysen bestätigten, dass die Strahlentherapie das Risiko für einen Blasenkrebs erhöhte, nicht aber das für Enddarmkrebs. Im Hinblick auf das Risiko, an Enddarmkrebs zu erkranken, machte es keinen Unterschied, ob es sich der Patient zuvor einer Operation oder einer externen Strahlentherapie unterzog.

Im Vergleich zu Patienten, die sich aufgrund eines lokal begrenzten Prostatakrebses die Prostata entfernen ließen, hatten Patienten, die sich stattdessen einer externen Strahlentherapie unterzogen, ein höheres Risiko, an einem Blasenkrebs zu erkranken. Bezüglich des Risikos für Enddarmkrebs konnte kein solcher Zusammenhang festgestellt werden. In dieser Studie wurden die Patienten jedoch rückblickend betrachtet und Angaben zu der jeweiligen verwendeten Strahlendosis fehlten. Daher sollten die Ergebnisse durch weitere Forschung belegt werden.

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