Saskia Lemm Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Pantel, Direktor des Instituts für Tumorbiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), untersuchen Forschergruppen aus dem UKE, Italien, Griechenland, Frankreich und Polen, ob sich die Liquid Biopsy-Analyse (Flüssigbiopsie) bei Patienten mit hoch aggressiven Prostatakarzinomen als Frühwarnsystem für eine Ausbreitung der Tumorzellen über die Blutbahn eignet. Das Verbundprojekt TRANSCAN-2 PROLIPSY unter Mitwirkung der Martini-Klinik, dem Prostatakrebszentrum des UKE, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,2 Millionen Euro für drei Jahre gefördert. Davon gehen 319.000 Euro an die Forschergruppen des UKE.
„Wir wollen durch die Anwendung etablierter und neuer Liquid
Biopsy-Analyseverfahren Blutproben von Patienten mit aggressiven
Prostatakarzinomen zell- und molekularbiologisch charakterisieren. Die
Resultate werden dann zu den schon etablierten Risikoparametern
korreliert, um die klinische Relevanz der Resultate abzuschätzen.
Abschließend werden die Patienten weiter beobachtet, um zu erfahren, ob
die neuen Testverfahren ein besseres Risikoprofil für die Entstehung von
Metastasen als die etablierten Parameter bieten“, erklärt Prof. Pantel.
Bisher erhalten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
üblicherweise durch Nadelbiopsien Informationen über Tumorläsionen bei
Krebspatienten. Mit diesem lokal begrenzten Verfahren können jedoch
nicht immer alle unterschiedlichen Arten von Tumorzellen innerhalb eines
Patienten vollständig abgebildet werden. Im Blut hingegen sind
Tumorzellen und deren Zellkomponenten aus unterschiedlichen
Körperregionen gebündelt. „Die Liquid Biopsy-Analytik hat das Potenzial,
zu einer diagnostischen Kerntechnologie im Sinne einer personalisierten
Krebsmedizin zu werden“, sagt Prof. Pantel.
Das Verbundprojekt ist in fünf Teilprojekte untergliedert. Beteiligt
sind neben dem Institut für Tumorbiologie des UKE und der Martini-Klinik
am UKE GmbH auch Prof. Desiree Bonci vom Istituto Superiore di Sanità
in Rom (Italien), Dr. Catherine Alix-Panabieres von der Université de
Montpellier (Frankreich), Prof. Evi Lianidou von der University of
Athens (Griechenland) und Prof. Maciej Zabel von der Poznan University
of Medical Sciences in Posen (Polen).
Rückfallrisiko bei Prostatakarzinom
Das Prostatakarzinom ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung des
Mannes in Europa und den USA. Der klinische Verlauf kann aufgrund der
ausgeprägten Varianz in der Biologie dieser Tumore sehr unterschiedlich
sein. Bei einem Viertel der Erstdiagnosen eines Prostatakarzinoms ist
die Erkrankung schon fortgeschritten, das heißt nicht mehr auf die
Vorsteherdrüse begrenzt. Trotz einer erfolgreichen Bekämpfung des
bösartigen Ursprungstumors in der Prostata durch Operation und/oder
Bestrahlung haben etwa ein Drittel dieser Patienten ein hohes
Rückfallrisiko. Besonders gefährlich sind frühzeitig über die Blutbahn
in andere Organe gestreute Tumorzellen, da aus diesen Zellen
Tochtertumoren (Metastasen) entstehen können.
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist
eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 11.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in
Hamburg. Gemeinsam mit dem Universitären Herzzentrum Hamburg und der
Martini-Klinik verfügt das UKE über mehr als 1.730 Betten und behandelt
pro Jahr rund 472.000 Patienten. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE
gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die
Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen.
Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner und
Zahnmediziner aus.
Wissen – Forschen – Heilen durch vernetzte Kompetenz: Das UKE. | www.uke.de
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Klaus Pantel
Institut für Tumorbiologie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Telefon: 040 7410-53503
pantel@uke.de