Corona-Warn-App: 6,5 Millionen in 30 Stunden

Presseagentur Gesundheit (pag) Gesundheitspolitik 18.06.2020

Berlin (pag) – Innerhalb von 30 Stunden haben 6,5 Millionen Menschen die Corona-Warn-App heruntergeladen, berichtet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nicht ohne Stolz auf dem Hauptstadtkongress. Das macht rund acht Prozent der Bevölkerung. Ab 15 Prozent könne eine Corona-Tracing-App laut Expertenmeinung bereits wirken.

Bei der Anwendung handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Bundesregierung, des Robert Koch-Instituts sowie der Unternehmen SAP und Telekom. Kanzleramtsminister Prof. Helge Braun (CDU) erklärt vor Journalisten: „Wir haben uns für die dezentrale und damit datensparsamste Möglichkeit entschieden“, erläutert er. Ursprünglich hatte die Regierung einen zentralen Ansatz favorisiert.

Während durch die Gesundheitsämter bislang nur bekannte Kontakte ermittelt werden können, soll die App helfen, auch unbekannte zu informieren. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betont: Alles sei freiwillig. Vom Herunterladen der App übers Einschalten des Bluetooth-Signals bis hin zum Melden eines positiven Tests und der Reaktion der Kontaktpersonen.

Damit sich Menschen, die einen Warnhinweis erhalten, zur Testung auch an einen Vertragsarzt wenden können, nehmen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband dafür mehrere neue Leistungen in den Erweiterten Bewertungsmaßstab auf, teilt die KBV mit. „Danach erhalten Vertragsärzte für den Abstrich zehn Euro extrabudgetär, zuzüglich zur Grund- beziehungsweise Versichertenpauschale.“

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft empfiehlt insbesondere Mitarbeitern in Kliniken, die App zu nutzen. Sie sei eine gute Ergänzung zu bereits bestehenden Hygiene- und Infektionsschutzkonzepten, findet Hauptgeschäftsführer Georg Baum.

Lob erhält die Regierung sogar vom Chaos Computer Club. „Die App ist das erste große öffentlich finanzierte Open-Source-Projekt in Deutschland. Da kann sich die Bundesregierung doch auch mal auf die Schulter klopfen“, sagt Sprecher Linus Neumann. Kritische Stimmen warnen dagegen vor einem Nutzungszwang durch die Hintertür. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter befürwortet die Anwendung zwar, verlangt aber zusätzlich „ein sie stützendes Gesetz“.

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