Chemotherapie mit Docetaxel – Besser kontinuierlich oder mit Unterbrechung?


Original Titel:
Intermittent vs continuous docetaxel therapy in patients with metastatic castration-resistant prostate cancer – a phase III study (PRINCE)

DGP – Mit der Methode, eine Chemotherapie zu unterbrechen und erst bei einem Fortschreiten der Erkrankung mit dieser fortzufahren, sollen Nebenwirkungen der Chemotherapie reduziert werden. Doch ist diese Methode anwendbar und genauso wirksam wie eine kontinuierliche Therapie? Dies untersuchten deutsche Forscher in der vorliegenden Studie.


Wenn sich der Prostatakrebs bereits in andere Körperregionen ausgebreitet hat, ist von Metastasen die Rede. In diesem Stadium ist der Krebs zwar nicht mehr heilbar, es gibt aber dennoch Möglichkeiten dessen Wachstum hinauszuzögern und die Lebenszeit zu verlängern. In der Regel kommt zunächst eine Hormontherapie zum Einsatz. Da diese jedoch häufig nach einer gewissen Zeit ihre Wirkung verliert – man spricht dann von einem kastrationsresistenten Prostatakrebs – folgt dieser häufig eine Chemotherapie. Standardmäßig wird für diese Chemotherapie der Wirkstoff Docetaxel eingesetzt.

Männer mit einem kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakrebs wurden entweder durchgängig oder mit Unterbrechung mit Docetaxel behandelt

Deutsche Wissenschaftler untersuchten nun, ob eine Chemotherapie mit Docetaxel genauso wirksam ist, wenn sie unterbrochen wird, wie, wenn sie ohne Pausen durchgeführt wird. Hierzu untersuchten sie 156 Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs, der nicht mehr auf eine Hormontherapie ansprach. Alle Patienten hatte zuvor noch nie eine Chemotherapie erhalten. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip zwei verschiedenen Behandlungsstrategien zugewiesen (je 78 Patienten pro Behandlungsstrategie). Alle Patienten wurden 12 Wochen lang mit Docetaxel behandelt (entweder wöchentlich mit 35 mg/m2 Docetaxel oder nur alle drei Wochen, dafür aber mit 75 mg/m2 Docetaxel). Während die eine Gruppe im Anschluss weiterhin mit Docetaxel behandelt wurde (kontinuierliche Therapie), setzten die Patienten der anderen Gruppe die Therapie nach den 12 Wochen so lange aus, bis es zu einem Fortschreiten der Erkrankung kam (intermittierende Therapie). Das war dann der Fall, wenn der PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert um definierte Werte anstieg, wenn ein Fortgang im bildgebenden Verfahren festgestellt wurde oder wenn die Symptome wie Tumorschmerzen zunahmen. Die Patienten mit der intermittierenden Therapie wurden im Mittel 26,8 Monate und die mit der kontinuierlichen Therapie im Mittel 33,8 Monate lang begleitet.

Kaum Unterschiede zwischen der kontinuierlichen und intermittierenden Behandlung

Die Wissenschaftler stellten bei ihrer Auswertung der Patientendaten fest, dass die intermittierende Chemotherapie der kontinuierlichen Therapie nicht unterlegen war. Dies war jedoch nur der Fall, wenn das Überleben nach 12 Monaten betrachtet wurde und nicht, wenn stattdessen das allgemeine Sterberisiko untersucht wurde. Was die Lebenszeit ohne Krankheitsfortschritt und die Zeit bis zum Versagen der Therapie anging, so konnten keine nennenswerten Unterschiede zwischen den beiden Vorgehensweisen festgestellt werden. Die Patienten mit der intermittierenden Therapie konnten die Therapie im Mittel 110 Tage lang pausieren, bevor sie mit der Behandlung fortfahren mussten. Dies machte 38 % der kompletten Behandlungsdauer aus. Bezüglich der Nebenwirkung machte es ebenfalls keinen deutlichen Unterschied, ob der Patient kontinuierlich oder mit Pause behandelt wurde.

Was das Überleben nach 12 Monaten anging, war die intermittierende Therapie der kontinuierlichen Therapie nicht unterlegen. Das sah bei dem allgemeinen Sterberisiko jedoch anders aus. Hier schienen die Patienten mit einem metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakrebs von einer kontinuierlichen Therapie zu profitieren. Mittlerweile stehen neben Docetaxel auch andere Wirkstoffe für die Behandlung eines metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakrebses zur Verfügung, die es zu Beginn der vorliegenden Studie noch nicht gab. Es handelt sich dabei um die neuartige Hormontherapie mit Abirateronacetat oder Enzalutamid. Dennoch nimmt Docetaxel bei der Behandlung von Prostatakrebs weiterhin eine wichtige Rolle ein.

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