Survivorship Care Plan verbessert Patientenbeteiligung von Prostatakrebs­überlebenden nicht

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Toronto – Ein maßgeschneiderter Survivorship Care Plan (SCP) allein reicht offenbar nicht aus, um bei Prostata­krebsüberlebenden eine bessere Patientenbeteiligung zu erreichen. Aber immerhin werde das Selbstmanagement der Patienten in bestimmten Aspekten verbessert, berichten Forschende aus Kanada im Journal of Urology (2025; DOI: 10.1097/JU.0000000000004359).

Männer, die eine Prostatakrebserkrankung überlebt haben, stehen nach Abschluss der Behandlung spezifischen Herausforderungen gegenüber. Ein SCP, der eine Zusammenfassung der Behandlung und ein maßgeschneidertes Nachsorgekonzept enthält – ist eine Strategie, die vorgeschlagen wurde, um sich der besonderen Bedürfnisse von Krebsüberlebenden anzunehmen.

Auch für Prostatakrebsüberlebende wird mitunter ein SCP empfohlen. Inwiefern er einen Nutzen hat, wurde allerdings bislang nicht ausreichend erforscht. Jennifer M. Jones vom Department of Supportive Care am Princess Margaret Cancer Centre in Toronto und ihr Team untersuchten eine SCP-Intervention, die aus einem 30-minütigen Transitionstermin mit einer onkologischen Pflegekraft und der Ausstellung eines elektronischen, maßgeschnei­derten, prostatakrebsspezifischen SCP bestand.

Verglichen wurden SCP und Standardversorgung

An 3 Kliniken in Kanada wurden 189 Patienten, die eine Prostatakrebserkrankung im Frühstadium überlebt hatten, randomisiert. Sie erhielten entweder die SCP-Intervention oder die Standardversorgung.

Als primären Endpunkt analysierten Jones und ihre Kollegen die aktive Beteiligung der Patienten an ihrer gesund­heitlichen Versorgung mithilfe des Patient Activation Measure-13 (PAM-13). Dabei handelt es sich um ein im amerikanischen Raum etabliertes Instrument zur Erfassung der aktiven Patientenbeteiligung.

„Mit PAM-13 können Wissen, Fertigkeiten, Überzeugungen und Vertrauen im Hinblick auf Gesundheitsmanage­ment und Gesundheitsversorgung bewertet werden“, erklären die Studienautoren. Der PAM-13-Score reicht von 0-100, wobei höhere Werte für eine stärkere Beteiligung der Patienten stehen.

Patienten beteiligen sich nicht stärker

Allerdings: Jones und ihr Team konnten hinsichtlich der aktiven Patientenbeteiligung keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen mit und ohne SCP feststellen – weder 6 noch 12 Monate nach Studienbeginn.

Anders sah es bei den sekundären Endpunkten der Studie aus. Die Männer in der Gruppe mit SCP-Intervention gaben an, zufriedener mit den erhaltenen Informationen zu sein. Sie fühlten sie zudem sozial besser integriert sowie unterstützt und eigneten sich auch für das Selbstmanagement wichtige Fertigkeiten besser an.

Andere Unterschiede zwischen den beiden Gruppen – etwa bei der prostataspezifischen Lebensqualität, den Sorgen über Krebs, der Inanspruchnahme von Gesundheitsversorgung und dem Gesundheitsverhalten – zeigten sich nicht.

Der SCP allein ist nicht genug

Die Forschenden schlussfolgern, dass der SCP keinen signifikanten Effekt auf die Patientenbeteiligung gehabt habe, aber die Zufriedenheit mit den erhaltenen Informationen sowie einige Aspekte der Endpunkte Selbstmanagement und Unterstützung verbessert habe.

„Auch wenn der Nutzen eines SCP allein ungeklärt bleibt, ist die SCP-Intervention wahrscheinlich dennoch ein wertvolles Instrument, auf dem aufgebaut werden kann, um einen umfassenderen Ansatz zu entwickeln, der die Versorgungsqualität von Prostatakrebsüberlebenden verbessern kann“, schreiben Jones und ihr Team.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt