
Nashville – Der MyProstateScore 2.0 (MPS2) erkennt bei Männern mit erhöhtem PSA-Wert anhand von Erststrahlurin zuverlässig Prostatakarzinome der Gradgruppe ≥ 2 und reduziert dadurch unnötige Biopsien. Dies zeigt eine Validierungsstudie, über die im Journal of Urology (2025; DOI: 10.1097/JU.0000000000004421) berichtet wird.
Der MPS2 wurde zur Detektion von Prostatakarzinomen der Gradgruppe ≥ 2 basierend auf einer Urinprobe entwickelt, validiert allerdings anhand von Urin, der nach einer digitalen rektalen Untersuchung genommen wurde.
„Um die Testdurchführung zu erleichtern, haben wir den Score jetzt auch noch anhand von Erststrahlurin ohne digitale rektale Untersuchung validiert“, schreiben die Forschenden um Jeffrey J. Tosoian vom Department of Urology des Vanderbilt University Medical Center in Nashville.
Erst Urinprobe, dann Biopsie
266 Männer mit erhöhtem PSA-Wert – median lag er bei 6,6 ng/ml – gaben eine Erststrahlurinprobe ab, anschließend fand eine Prostatabiopsie statt. Diese ergab bei 103 (39 %) Patienten ein Prostatakarzinom der Gradgruppe ≥ 2.
Den MPS2-Wert berechneten die Forschenden mit 3 zuvor validierten Modellen, die sich nur im Umfang der einbezogenen klinischen Daten unterschieden: Biomarker allein (keine klinischen Daten), Biomarker und klinische Faktoren sowie Biomarker, klinische Faktoren und Prostatavolumen.
Wie gut der MPS2 Prostatakarzinome der Gradgruppe ≥ 2 anhand von Erststrahlurin erkennt und wie viele Biopsien vermieden werden, verglichen Tosoian und sein Team mit dem PSA-Wert und dem Prostate Cancer Prevention Trial Risk Calculator (PCPTrc). Der PCPTrc berechnet das individuelle Prostatakarzinomrisiko, auch der PSA-Wert fliest in die Kalkulation ein.
Besser als andere Prädiktionsinstrumente
Der MPS2 schnitt in beiden Fällen besser ab: Die Area under the curve (AUC) für ein Prostatakarzinom der Gradgruppe ≥ 2 betrug 57 % für den PSA, 62 % für den PCPTrc und 71 %, 74 % bzw. 77 % für die 3 verwendeten MPS2-Modelle.
Daraus folgert: Bei einem Testansatz, der mehr als 90 % der Prostatakarzinome der Gradgruppe ≥ 2 erkennt, hätte der MPS2 insgesamt 36-42 % der unnötigen Biopsien vermieden, verglichen mit 13 % bei Verwendung des PCPTrc. Bei Patienten mit einer vorherigen negativen Biopsie hätte der MPS2 Wiederholungsbiopsien um 44-53 % reduziert, verglichen mit nur 2,6 % bei Verwendung des PCPTrc.
Einfache Möglichkeit, Biopsien zu reduzieren
Die Autorengruppe schlussfolgert: „Auch bei Verwendung von Erststrahlurin erhöht der MPS2 den Anteil der vermiedenen Biopsien im Vergleich zum PCPTrc signifikant, bei gleichzeitig weiterhin hochsensitiver Erkennung von Prostatakarzinomen der Gradgruppe ≥ 2.“
Die Testung ohne digitale rektale Untersuchung biete eine einfache, objektive und hochgenaue Option, um bei Männern mit erhöhtem PSA-Wert die Notwendigkeit von Bildgebung und Biopsien zu verringern.
nec – Deutsches Ärzteblatt