Urologen und die Corona-Krise 23. März 2020

Patienten müssen grundsätzlich vor unnötigen Risiken bewahrt werden, betont der Berufsverband der Deutschen Urologen (BvDU) angesichts der aktuellen Corona-Pandemie. Foto: westfotos.de – stock.adobe.com

Die Ausbreitung des neuen Corona-Virus SARS-CoV-2 bedeutet auch für Urologen in Praxis und Klinik besondere Herausforderungen. Die Urologischen Nachrichten fragten beim Berufsverband nach, was jetzt zu tun und zu beachten ist.

Auch Urologinnen und Urologen in Krankenhäusern und Praxen müssen jetzt Vorkehrungen für die kommenden Wochen treffen, um die urologische Versorgung für ihre Patienten aufrecht zu erhalten, betont der Berufsverband der Deutschen Urologen (BvDU). Dabei sind sie gefordert, ihre Mitarbeitenden und sich selbst bestmöglich zu schützen, um so lange wie möglich ihrer Arbeit nachgehen zu können.

Praxiskontakte beschränken

Praxisbesuche sollten auf das Notwendigste reduziert werden, rät der BvDU. Vorrang haben chronische Patienten und Krebspatienten. Routineuntersuchungen wie Verlaufs- und Kontrolluntersuchungen sowie nicht dringende oder Elektiv-Eingriffe sollten vorerst verschoben werden. Die offene Sprechstunde sei auf das Mindestmaß zu reduzieren, fordert der Berufsverband. Patienten sollten sich dazu telefonisch voranmelden.

Da besonders ältere Patienten durch das Corona-Virus gefährdet sind, sollten diese nicht in die Praxis einbestellt werden. Haus- und Heimbesuche sollten auf das medizinische Maß des Notwendigen reduziert werden.

Derzeit werden bereits, wie in anderen Fachgebieten, Eingriffe seitens der Praxis/Klinik wie auch seitens der Patienten abgesagt oder aufgeschoben, bestätigt der BvUD auf Nachfrage. „Wir empfehlen sowohl für den stationären als auch für den ambulant operativen Bereich, Wahleingriffe vorerst zu verschieben.“ Besonders im stationären Bereich sei es derzeit wichtig, zunächst ausreichend Kapazitäten für dringende Fälle sowie mögliche Corona-Fälle vorzuhalten. Doch die Urologen müssen auch in die Zukunft blicken: „Schon jetzt werden wir uns darüber Gedanken machen müssen, wie die stationäre und ambulante Regelversorgung mit infizierten Patienten in ein paar Wochen aussehen muss“, heißt es vom Berufsverband.

Engpässe an Schutzmaterial

In der Publikumspresse war bereits zu lesen, dass notwendiges Material zum Infektionsschutz knapp wird. „Aus vielen Praxen hören wir, dass nicht ausreichend Schutzkleidung vorhanden ist“, kommentiert Silja Koenig, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim BvDU. Der Krisenstab der Bundesregierung hatte bereits Anfang des Monats mitgeteilt, dass das Bundesgesundheitsministerium persönliche Schutzausrüstungen zentral für Arztpraxen, Krankenhäuser sowie für Behörden beschaffen wird und über die Landes-KVen in ihren Regionen verteilt, sobald das notwendige Material zur Verfügung steht. „Parallel dazu raten wir, in Eigenregie an Schutzausrüstung zu kommen und direkt Kontakt zu den einschlägigen Herstellern aufzunehmen“, ergänzt Koenig.

Fachübergreifende Aufgaben

Im Zuge der Krise müssen auch Urologinnen und Urologen – in Klinik und Praxis – fachgruppenübergreifende Aufgaben übernehmen, wenn es zu einer großen Infektionswelle kommt, gibt der BvDU darüber hinaus zu bedenken. Für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal heißt das auch, vermehrt an Notdiensten in Anlaufpraxen teilzunehmen. Außerdem sei die Nutzung von regionalen Netzwerken sowohl in der urologischen Versorgung als auch in der haus- und fachärztlichen Versorgung sehr wichtig. „Denkbar wäre auch, dass sich die ambulante Versorgung auf einige Praxen konzentriert, damit andere Praxen für den Dienst im Krankenhaus freigestellt werden können“, so Pressesprecherin Koenig.

(ms) Quelle BvDU