Radikale Prostatektomie bei lokalisiertem Prostatakrebs: Frühe Salvage-Strahlentherapie vorteilhafter als adjuvante

3. März 2021

 Mit einer Salvage-Strahlentherapie bei biochemischem Rezidiv nach radikaler Prostatektomie stehen sich die Patienten offenbar besser als bei adjuvanter Strahlentherapie. Foto: ©MQ-Illustrations – stock.adobe.com

Ist nach radikaler Prostatektomie gefolgt von kurzer Androgendeprivationstherapie (ADT) bei lokalisiertem Prostatakarzinom (PCa) eine adjuvante Strahlentherapie erforderlich oder reicht eine frühe Salvage-Strahlentherapie zum Zeitpunkt des biochemischen Rezidivs?

Dieser Frage gingen Dr. Paul Sargos vom Institut Bergonié in Bordeaux, Frankreich, und seine Kollegen in der Phase-III-Studie GETUG-AFU 17 an 46 Kliniken nach. Ihr Fazit: Obwohl ihre Analyse keine statistische Aussagekraft habe, zeige sie keinen Vorteil für das ereignisfreie Überleben durch eine adjuvante Strahlentherapie, verglichen mit der Salvage-Strahlentherapie.

Insgesamt 424 Patien­ten mit einem ECOG-Status ≤1 und einer pT3a-, pT3b- oder pT4a-, pNx- oder pN0-Krankheit und positiven Resektionsrändern wurden eingeschlossen (07.03.2008–23.06.2016). Die Randomisierung wurde nach Gleason-Score, pT-Stadium und Zentrum stratifiziert. Alle Patienten erhielten 6 Monate lang Triptorelin.

Bei der Schließung der Datenbank am 19.12.2019 betrug die mediane Nachbeobachtung ab der Randomisierung 75 Monate (IQR 50–100), 74 Monate (47–100) in der Gruppe mit adjuvanter Strahlentherapie und 78 Monate (52–101) in der Gruppe mit Salvage-Strahlentherapie. In letzterer begannen 115/212 Patienten (54%) nach einem biochemischen Rezidiv mit der Bestrahlung. In der adjuvanten Gruppe begannen 205/212 Patienten (97%) die Behandlung. Das ereignisfreie 5-Jahres-Überleben betrug 92% (95%-KI 86–95) in der Gruppe mit adjuvanter Strahlentherapie und 90% (95%-KI 85–94) in der anderen Gruppe (HR 0,81; 95 %-KI 0,48–1,36; log-Rank p=0,42).

Akute toxische Wirkungen von Grad ≥3 traten bei 6/212 Patienten (3%) mit adjuvanter Strahlentherapie und 4/212 (2%) in der anderen Gruppe auf. Späte urogenitale Toxizitäten von Grad ≥2 dokumentierten die Autoren bei 125/212 (59%) nach adjuvanter Strahlentherapie und 46/212 (22%) in der Gruppe mit Salvage-Strahlentherapie. Späte urogenitale unerwünschte Ereignisse von Grad ≥2 traten bei 58/212 (27%) nach der adjuvanten Strahlentherapie auf vs. 14/212 (7%) in der Gruppe mit Salvage-Strahlentherapie (p<0,0001). Eine späte Erektile Dysfunktion von Grad ≥2 betraf 60/212 Männer (28%) in der Gruppe mit adjuvanter Bestrahlung und 17/212 (8%) in der anderen Gruppe (p<0,0001).

(sf)