PSMA-PET-CT vor kurativer Therapie im Vorteil gegenüber CT und Knochenscan

Die PSMA-PET-CT hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr durchgesetzt – bisher allerdings in der Rezidivsituation zur Detektion von Metastasen. Foto: ©tl6781 – stock.adobe.com

PSMA-PET-CT* ist ein geeigneter Ersatz für die konventionelle Bildgebung bei lokalisiertem Prostatakarzinom mit hohem Risiko und bietet eine überlegene Genauigkeit gegenüber den kombinierten Ergebnissen von CT und Knochen-Scan. Zu diesem Ergebnis kommt die proPSMA-Studie aus Australien.

An dieser multizentrischen, zweiarmigen, randomisierten Studie nahmen 302 Männer in 10 Krankenhäusern teil. Alle hatten ein per Biopsie nachgewiesenes Prostatakarzinom mit Risikomerkmalen rekrutiert. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip der konventionellen Bildgebung mit CT und Knochen-Scan oder Gallium-68-PSMA-11-PET-CT zugeordnet. Die Erstlinien-Bildgebung erfolgte innerhalb von 21 Tagen nach der Randomisierung. Die Patienten konnten in die andere Gruppe wechseln, es sei denn, 3 oder mehr Fernmetastasen wurden identifiziert. Das primäre Ergebnis war die Genauigkeit der First-Line-Bildgebung zur Identifizierung einer durch die ROC-Kurve definierten Beckenlymphknoten- oder Fernmetastasenerkrankung unter Verwendung eines vordefinierten Referenzstandards, einschließlich Histopathologie, Bildgebung und Biochemie, nach 6-monatiger Nachuntersuchung.

152 (50%) Männer wurden zufällig der konventionellen Bildgebung und 150 (50%) der PSMA-PET-CT zugeordnet. Von 295 (98%) Männern mit Follow-up hatten 87 (30%) eine Beckenlymphknoten- oder Fernmetastasenerkrankung. PSMA-PET-CT hatte eine um 27% (95%-KI 23–31) höhere Genauigkeit als die konventionelle Bildgebung (92% [95%-KI: 88–95] vs. 65% [95%-KI 60–69]; p <0,0001). Die konventionelle Bildgebung erwies sich als weniger sensitiv als (38% [95%-KI 24–52] vs. 85% [95%-KI 74–96]) und spezifisch (91% [95%-KI 85–97] vs. 98% [95%-KI 95–100]) als die PSMA-PET-CT. Subgruppenanalysen zeigten auch die Überlegenheit der PSMA-PET-CT bei Patienten mit Beckenknotenmetastasen (ROC-AUC 91% vs. 59% [32% absoluter Unterschied; 95%-KI 28–35]) und bei Patienten mit Fernmetastasen (95% vs. 74% [22% absoluter Unterschied; 95%-KI 18–26]). Die konventionelle Erstlinien-Bildgebung führte seltener zu einem Wechsel des Krankheitsmanagements (23 [15%] Männer [95%-KI 10–22] vs. 41 [28%] Männern [95%-KI 21–36]; p=0,008) und ergab mehr zweideutige Befunde (23% [95%-KI 17–31] vs. 7% [95%-KI 4–13]) als die PSMA PET-CT. Die Strahlenexposition lag bei konventioneller Bildgebung um 10,9 mSv (95%-KI 9,8–12,0) höher als bei PSMA-PET-CT (19,2 mSv vs. 8,4 mSv; p<0,001). Die Übereinstimmung bei der Befundbeurteilung war bei PSMA-PET-CT höher (κ = 0,87 für Lymphknoten und κ = 0,88 für Fernmetastasen). Bei Patienten, bei denen eine Zweitlinien-Bildgebung durchgeführt wurde, ergab sich bei 7 (5%) von 136 Patienten nach konventioneller Bildgebung und bei 39 (27%) von 146 nach PSMA-PET-CT eine Änderung des Krankheitsmanagements.

(ms)

Publikation:

Prostate-specific Membrane Antigen PET-CT in Patients With High-Risk Prostate Cancer Before Curative-Intent Surgery or Radiotherapy (proPSMA): A Prospective, Randomised, Multicentre Study. Lancet 2020 Apr 11;395(10231):1208–1216.

* Prostatamembran-spezifisches-Antigen-Positronenemissionstomographie-Computertomographie