Prostatakrebsdiagnostik: Kombination aus MRT-gezielter und systematischer Biopsie am vorteilhaftesten

Prostatabiopsie, schematische Darstellung. Grafik: peterjunaidy – stock.adobe.com

Die Kombination aus gezielter MRT-basierter und systematischer 12-fach-Prostatabiopsie ergab in einer US-amerikanischen Studie bei der Detektion von Prostatakarzinomen einen deutlichen Vorteil gegenüber den einzelnen Methoden.

Insgesamt 2103 Männer wurden sowohl einer MRT-gezielten als auch einer systematischen Biopsie unterzogen. Der primäre Endpunkt war die Krebserkennung nach Gleason-Grad-Gruppen. Unter den Männern, die anschließend eine radikale Prostatektomie erhielten, wurde erhoben, ob die Gradgruppe von der Biopsie zur histopathologischen Analyse von chirurgischen Proben herauf- oder herabgestuft wurde. Sekundäre Endpunkte waren die Erkennung von Grad-2-Erkrankungen sowie Erkrankungen von Grad 3 oder höher, die Krebserkennung stratifiziert nach vorherigem Biopsiestatus und die Neuklassifizierung zwischen Biopsie und radikaler Prostatektomie.

Krebs wurde bei 1312 Männern (62,4%) durch eine Kombination der beiden Methoden diagnostiziert, und 404 (19,2%) wurden einer radikalen Prostatektomie unterzogen. Die Krebserkennungsraten bei MRT-gezielter Biopsie waren signifikant niedriger als bei systematischer Biopsie bei Prostatakrebs mit Gleason-Grad 1 und signifikant höher bei Erkrankungen der Grade 3 bis 5 (p<0,01 für alle Vergleiche). Die kombinierte Biopsie führte bei 208 mehr Männern (9,9%) zu Krebsdiagnosen als bei beiden Methoden allein und bei 458 Männern (21,8%) zu einem Upgrade auf eine höhere Gruppe. Wenn jedoch nur MRT-gezielte Biopsien durchgeführt worden wären, wären 8,8% der klinisch signifikanten Krebsarten (Gradgruppe ≥3) falsch klassifiziert worden. Unter den 404 Männern, bei denen anschließend eine radikale Prostatektomie durchgeführt wurde, war die kombinierte Biopsie bei der histopathologischen Analyse der chirurgischen Proben mit dem geringsten Anteil an Hochstufungen zu Gradgruppe 3 oder höher verbunden (3,5%), verglichen mit der MRT-gezielten Biopsie (8,7%) und der systematischen Biopsie (16,8%).

Bei Patienten mit im MRT sichtbaren Läsionen führte die kombinierte Biopsie also zu einer besseren Erkennung aller Prostatakrebsarten, schließen die Studienautoren. Die MRT-gezielte Biopsie allein habe jedoch den histologischen Grad einiger Tumoren unterschätzt.

(ms)

Publikation:

Ahdoot M et al. MRI-Targeted, Systematic, and Combined Biopsy for Prostate Cancer Diagnosis. N Engl J Med 2020 Mar 5;382(10):917–928.