Grüner Tee als Krebsprävention?

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Edinburgh – Grüner Tee enthält Polyphenole, die eine starke antioxidative Aktivität haben und die Bildung freier Radikale verhindern können. Es ist daher immer wieder in der Diskussion, ob der Konsum von grünem Tee das Krebsrisiko senken könnte. Autoren verschiedener Cochrane Gruppen haben in einem Cochrane Report untersucht, welche Evidenz epidemiologische Studien zum Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und dem Risiko, an Krebs zu erkranken, bieten (DOI 10.1002/14651858.CD005004.pub3).

Ihr Fazit: Ein positiver Effekt des Grünteekonsums auf die Krebsprävention ist bisher nicht nachgewiesen. Bei der Supplementierung mit hochdosierten Grüntee-Extrakten ist wegen der möglichen unerwünschten Wirkungen Vorsicht geboten.

Die Cochrane-Autoren haben für ihre Metaanalyse 142 Studien mit mehr als 1,1 Millionen Teilnehmern aufgenommen, die nach einem Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und Krebserkrankungen des Verdauungstrakts und des weiblichen Fortpflanzungssystems, der Brust, der Prostata, der Nieren und Harnwege, des Nasen-Rachen-Raums, der Lunge, des Blutes, der Haut, der Schilddrüse und des Gehirns suchten.

Die Mehrzahl der Studien war laut den Autoren von mittlerer bis hoher Qualität. Insgesamt zeigten die Studien uneinheitliche Effekte von grünem Tee bei der Verringerung des Krebsrisikos. Einige deuteten auf eine positive Wirkung auf das Krebsrisiko hin, während andere keine Wirkung zeigten und sogar auf ein leicht erhöhtes Krebsrisiko hinwiesen. Insbesondere die Ergebnisse aus experimentellen Studien legten nahe, dass die Supple­mentierung mit Grüntee-Extrakt ein vermindertes Risiko für Prostatakrebs, aber ein erhöhtes Risiko für gynäkologische Krebserkrankungen mit sich bringt.

Bei Nicht-Melanom-Hautkrebs zeigte sich kein Unterschied in den Krebsfällen. Die Supplementation mit grünem Tee schien die Lebensqualität im Vergleich zu Placebo leicht zu verbessern, obwohl sie mit einigen unerwünschten Wirkungen verbunden war, darunter Magen-Darm-Störungen, höhere Spiegel von Leberenzymen und, seltener, Schlaflosigkeit, erhöhtem Blutdruck und Hautreaktionen.

„In nicht-experimentellen Studien, in denen Personen, die die höchste Menge grünen Tees konsumierten, mit Personen der untersten Konsumkategorie verglichen wurden, fanden wir einen Hinweis auf ein geringeres Auftreten neuer Fälle von Krebserkrankungen insgesamt, während sich bei den tödlichen Fällen kein Unterschied ergab. Allerdings waren die Ergebnisse je nach Krebsart und Studiendesign uneinheitlich“, so die Autoren. © hil/aerzteblatt.de