Deutscher Krebskongress: hoch präzise Bildgebung und Bestrahlung im Fokus

Neuartige Bildgebungsmethoden in der Diagnostik und der Verlaufsbeobachtung von Tumoren tragen wesentlich zur immer präziser werdenden Behandlung von Krebserkrankungen bei. „Auch ohne ein scharfe Fixierung des Patienten erreichen wir mit modernen Bestrahlungsgeräten eine Präzision von weniger als 1 mm im Kopfbereich und 2 bis 3 mm in den übrigen Körperabschnitten”. erläuterte der Radioonkologe Professor Wilfried Budach von der Universitätsklinik Düsseldorf. Die Hälfte der Krebspatienten in Deutschland wüerden im Verlauf der Behandlung bestrahlt.

Die Bedeutung der bildgebenden Diagnostik und ihrer Kombination mit modernen Bestrahlungsmethoden für den Fortschritt in der Onkologie werde häufig unterschätzt, so der.Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, Professor Peter Albers von der Universitätsklinik Düsseldorf, bei der Eröffnungspressekonferenz der Deutschen Krebskongresses in Berlin.

Das derzeit empfindlichste bildgebende Verfahren, um anatomische und funktionelle Veränderungen aufzuspüren, sei die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT), erläuterte Professor Heinz-Peter Schlemmer vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Über die drei Parameter „Anatomie, Zelldichte und Durchblutung“ lasse sich in der mpMRT die Aggressivität eines Tumors mitbeurteilen. Dies verbessere die Risikoabschätzung und ermögliche gezielte Stanzbiopsien. Die mpMRT, erst vor einigen Jahren entwickelt, sei in das aktuelle Leitlinienprogramm Onkologie aufgenommen worden, zum Beispiel für Prostatakarzinompatienten, bei denen nach einer systematischen Biopsie mit negativem Befund weiterhin der Verdacht auf ein Karzinom bestehe. Die mpMRT stehe aber zurzeit noch nicht bundesweit zur Verfügung.

An seine Grenzen stoße das Verfahren bei Mikrometastasen, zum Beispiel dem Nachweis eines Lymphknotenbefalls. so Schlemmer. Hier könne die Hybridbildgebung angewendet werden: Dabei werden Schichtbildverfahren wie Computer- oder Magnetresonanztomographie mit der Positronenemissionstomographie kombiniert, um Informationen über Stoffwechselvorgänge im Tumor anatomisch zuzuordnen. Die Molekularpathologie, die tumorspezifische Veränderungen der Erbsubstanz im Malignom erfasse, sei eine weitere wichtige Ergänzung für die Therapieentscheidung. Hier bestünden aber noch Strukturlücken in der Versorgung.